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Schweden: CO2-Emissionen durch Privatflüge stark gestiegen


Privatflugzeuge ersetzen das Auto
Superreiche schaden dem Klima immer mehr

Von dpa, t-online
08.11.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0778412121Vergrößern des Bildes
Ein Flug für drei Passagiere von Mannheim in das knapp 700 km entfernte Wien (Archivbild): Kurze Flüge stehen in der Kritik, besonders klimaschädlich zu sein. (Quelle: IMAGO/Daniel Kubirski/imago)
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Immer mehr sehr reiche Menschen gönnen sich den Luxus eines eigenen Privatflugzeugs. Diese Entwicklung hat gravierende Konsequenzen für die Umwelt.

Der CO2-Ausstoß durch Privatflüge ist einer aktuellen Studie zufolge in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Zwischen 2019 und 2023 hätten die direkten Emissionen um 46 Prozent zugenommen, von 10,7 auf 15,6 Millionen Tonnen, berichtet das Fachjournal "Communications Earth & Environment". Oft werden die Maschinen für kurze Strecken genutzt, die auch leicht mit Auto oder Bahn zurückgelegt werden könnten.

"Die Studie untermauert, dass die Superreichen einen riesigen CO2-Fußabdruck haben", erklärte Nora Wissner vom Öko-Institut Berlin. Sie selbst war nicht an der Analyse beteiligt. Laut der Studie sind die meisten Privatjet-Besitzer ältere Männer über 55 Jahre aus den Branchen Bank-, Finanz- oder Immobilienwesen. Ein wesentlicher Teil der Flüge werde für Freizeit- und Urlaubstrips genutzt. "Angesichts wachsender Ungleichheit und zunehmender Klimakrise sollten wir den privaten Flugverkehr daher stärker regulieren", so Wissner.

Mit dem Privatflieger zur Weltklimakonferenz

Die Untersuchung wurde von einem Team um Stefan Gössling von der Linnaeus University in Kalmar (Schweden) durchgeführt. Analysiert wurden Transponder-Daten Tausender Privatflugzeuge von der Plattform "ADS-B Exchange", insgesamt über 18 Millionen Flüge mit 26.000 Maschinen. Diese Daten wurden mit dem durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von 72 Flugzeugtypen verknüpft, die hauptsächlich für den Transport von Einzelpersonen genutzt werden.

Besonders viele Privatflugzeuge kamen rund um große sportliche, kulturelle oder politische Ereignisse zum Einsatz – auch bei der Weltklimakonferenz im Dezember 2023 in Dubai. "Die private Luftfahrt ist die energieintensivste Form des Luftverkehrs, ihr weltweites Ausmaß, ihre Verbreitung und ihre Energieintensität sind jedoch noch immer nicht hinreichend erforscht", schreiben die Forschenden.

Einige Veranstaltungen wurden im Detail betrachtet: Von den 766 Privatflugzeugen bei den Filmfestspielen von Cannes waren 172 auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos zu finden. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer 2022 in Katar waren 409 Privatmaschinen registriert, davon tauchten einige später beim Super Bowl in den USA und bei der UN-Klimakonferenz in Dubai auf.

Auch Deutsche leisten sich Privatjets

Die meisten Privatflugzeuge – mehr als zwei Drittel – sind in den USA registriert, insgesamt mehr als 18.000 Maschinen. Deutschland rangiert mit 630 Flugzeugen auf Platz vier hinter Brasilien (927) und Kanada (770). Pro Kopf gerechnet hat Malta mit einer Flotte von 247 privaten Flugzeugen (46,5 pro 100.000 Einwohner) die größte Dichte.

Knapp die Hälfte (47,4 Prozent) aller Flüge betrug maximal 500 Kilometer Distanz. "In vielen Fällen scheint die private Luftfahrt das Auto aus Zeitgründen oder aus Bequemlichkeit zu ersetzen", erläutert das Team um Gössling weiter. Die Gesamtzahl der zurückgelegten Kilometer stieg seit 2019 jährlich um über elf Prozent.

Wachsender Klimaausstoß

Obwohl nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung – etwa 0,003 Prozent – Privatjets nutzt, verursachen diese Flüge rund 1,8 Prozent der Emissionen der kommerziellen Luftfahrt. Gösslings Team fordert deshalb Regulierungen zur Eindämmung des wachsenden Klimaausstoßes dieses Sektors.

Die Kosten für viele dieser privaten Flugzeuge seien steuerlich absetzbar und fielen oft nicht unter den europäischen Emissionshandel aufgrund spezifischer Mindestgrößen- und Mindestausstoßkriterien, so Wissner weiter: "Sie erfahren außerdem faktisch eine Subventionierung, da sie in den meisten Ländern keine Energiesteuer oder Mehrwertsteuer zahlen müssen."

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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