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Italien: Mussolini-Gesetz an Schulen wieder in Kraft


Wer sich nicht benimmt, bleibt sitzen
Italien führt Mussolini-Gesetz an Schulen wieder ein

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 01.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Sie fordert von der EU Hilfe beim Thema Flüchtlinge.Vergrößern des Bildes
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (Archivbild): Sie holt eine Schulregelung aus der Mussolini-Zeit wieder hervor. (Quelle: Domenico Cippitelli / LiveMedia/imago-images-bilder)

Eine schlechte Note in "Betragen" – und italienische Kinder bleiben demnächst sitzen, egal, wie gut sie sonst sind. Das Gesetz stammt von Mussolini.

Zucht und Ordnung an den Schulen: Italien führt ein altes Mussolini-Gesetz wieder ein, das die Kinder und Jugendlichen unter strenge Kontrolle stellt. Wer durch Ungehorsam auffällt, kann sitzen bleiben – unabhängig davon, wie die Noten in anderen Fächern sind.

"Wir wollen die Kultur des Respekts in die Schulen zurückbringen", hatte Regierungschefin Giorgia Meloni – früher eine offene Faschistin, heute um ein möglichst bürgerliches Auftreten bemüht – im Vorfeld gesagt. Jetzt hat das Parlament dem Gesetz der Rechtsaußen-Regierung zugestimmt, es ist in Kraft.

Der faschistische Diktator Benito Mussolini hatte eine vergleichbare Regelung erstmals im Jahr 1924 eingeführt. Meloni hat die gefürchteten Betragensnoten nun wieder hervorgekramt. Ab jetzt gilt damit: Wer in der Mittel- und Oberstufe auf einer Skala von eins bis zehn weniger als sechs Betragenspunkte holt, ist raus und muss das Jahr wiederholen. Wer genau sechs Punkte schafft, muss eine Strafarbeit schreiben, um versetzt zu werden.

Kritik der Opposition: Das Gesetz verhilft nicht zu mehr Respekt

Als zusätzliches Druckmittel sieht das neue Gesetz empfindliche Geldbußen für Schüler vor, die Lehrer tätlich angreifen. Zusätzlich zu strafrechtlichen Konsequenzen müssen sie nun mit Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro rechnen.

Die italienische Opposition kritisierte das Gesetz. Eine autoritäre Sanktionskultur helfe in keiner Weise dabei, die Atmosphäre an den Schulen zu verbessern. Das Gesetz der Regierung entbehre jeder pädagogischen Strategie.

Es müsse vielmehr darum gehen, bei jungen Menschen die Wertschätzung und den Respekt für andere zu steigern, teilte Irene Manzi, Bildungspolitikerin der Demokratischen Partei (Partito Democratico, PD), mit. "Auch zum Wohle derjenigen, die in einem schwierigen Umfeld geboren und aufgewachsen sind" müssten die Schulen mit mehr Ressourcen ausgestattet werden, um dies leisten zu können, befand die Politikerin.

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