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Opernfan Kretschmann über Online-Pornos: "Was ist jetzt das?"


Bei Debatte über künstliche Intelligenz
Opernfan Kretschmann über Online-Pornos: "Was ist jetzt das?"

Von dpa
Aktualisiert am 28.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann: "Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte"Vergrößern des Bildes
Ministerpräsident Winfried Kretschmann: "Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte" (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa-bilder)

Auf der Suche nach Opern sollen dem Ministerpräsidenten auch schon Vorschläge für pornografische Filme untergekommen sein. Für Kretschmann kein Argument, der Technik nur misstrauisch zu begegnen.

Mit künstlicher Intelligenz (KI) hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Privaten schon überraschende Erfahrungen gemacht. "Das Tolle ist ja und auch das Beängstigende: Diese Maschine kennt uns ja nach kurzer Zeit", sagte der 74-Jährige am Samstag bei einer Debatte über KI und Ethik auf dem Katholikentag in Stuttgart. Er schaue sich zum Beispiel gerne Opern auf der Videoplattform "Youtube" an. "Und der weiß inzwischen schon, was mir besser gefällt und wo mein Geschmack liegt", erzählte Kretschmann. "Und dann ist er noch so raffiniert, weil er wahrscheinlich rausgefunden hat, dass ich ein Mann bin, denn ab und zu kommt ein Porno dazwischen. Und ich denke, was ist jetzt das?"

Durchaus nicht die einzige Erfahrung, weiß Kretschmann zu berichten. "Wenn Sie Wagner-Opern anschauen, kommt auch AfD zwischendurch." Dies seien derart manipulative Dinge, bei denen man sich frage, woher die Maschine das jetzt wisse.

"Wer nicht mitkocht, steht auf der Speisekarte"

Dennoch sei es wichtig, wie Baden-Württemberg, möglichst frühzeitig an der Forschung zu selbstlernenden Maschinen teilzunehmen und sich als Schrittmacher im Bereich des maschinellen Lernens zu positionieren. "Ich bin der Ansicht "Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte", sagte Kretschmann. Nur wenn man es selber mit betreibe, könne man es am Ende auch so betreiben, wie es den Vorstellungen einer demokratischen Gesellschaft entspreche.

KI wird unter anderen in autonom fahrenden Autos, Chatbots, Übersetzungsprogrammen, aber auch für Kaufvorschläge im Online-Shop eingesetzt. Experten sehen durch KI auch Risiken, deren Ausmaß schwer einzuschätzen ist. Dazu gehören der Ersatz menschlicher Arbeit oder ethische Fragen.

In Baden-Württemberg gibt es seit fünfeinhalb Jahren den "Cyber Valley" genannten Forschungsverbund für KI zwischen Stuttgart und Tübingen, an dem sich Unternehmen und Institute beteiligen. Außerdem wird im Südwesten zu KI an mehreren Standorten geforscht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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