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Sterbehilfe: Schweiz erlaubt umstrittene Suizid-Kapsel "Sarco"


Kritik auch von Sterbehelfern
Schweiz erlaubt umstrittene Suizid-Kapsel "Sarco"

Von t-online, mk

Aktualisiert am 08.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Die Sterbehilfe-Kapsel "Sarco" des australischen Aktivisten Philip Nitschke: Auf Knopfdruck füllt sich die Kapsel mit Stickstoff und verdrängt den Sauerstoff.Vergrößern des Bildes
Die Sterbehilfe-Kapsel "Sarco" des australischen Aktivisten Philip Nitschke: Auf Knopfdruck füllt sich die Kapsel mit Stickstoff und verdrängt den Sauerstoff. (Quelle: Exitinternational/Screenshot)

In der Schweiz ist die Sterbehilfe sehr liberal geregelt, etwa 1.300 Menschen sind dort voriges Jahr begleitet in den Tod gegangen. Mit "Sarco" soll es bald eine neue Methode geben – Sterbehelfer sind skeptisch.

In kaum einem Land ist die Sterbehilfe so freizügig geregelt wie in der Schweiz. Mehrere Organisationen haben dort bereits das Recht, Menschen in den Tod zu begleiten. Dazu wird den Sterbewilligen unter ärztlicher Aufsicht das tödliche Mittel Natrium-Pentobarbital bereitgestellt. Bald soll eine neue Methode zum Einsatz kommen – die "Sarco" genannte Kapsel des australischen Arztes und Sterbehilfe-Aktivisten Philip Nitschke.

Dessen Organisation hat nun grünes Licht für den legalen Betrieb der Kapsel erhalten, wie die das Portal "swissinfo.ch" berichtet. "Es handelt sich um eine im 3D-Verfahren gedruckte Kapsel, die von der Person, die sterben will, von innen aktiviert werden kann", sagte Nitschke dem Portal. "Die Kapsel ist auf einem Gerät montiert, das den Innenraum mit Stickstoff flutet und den Sauerstoffgehalt von 21 sehr schnell auf ein Prozent reduziert."

"Sarco" soll 2022 in der Schweiz bereitstehen

Innerhalb von 30 Sekunden verliert der Menschen in der Kapsel das Bewusstsein, der Tod durch Sauerstoffmangel tritt nach fünf bis zehn Minuten ein. "Die Person fühlt sich ein wenig desorientiert und kann sich auch leicht euphorisch fühlen, bevor sie das Bewusstsein verliert", erklärt Nitschke. "Es gibt keine Panik, kein Erstickungsgefühl." Im Laufe des kommenden Jahres soll der erste "Sarco" in der Schweiz zum Einsatz kommen.

Trotz der liberalen Handhabung der Sterbehilfe ist "Sarco" auch in der Schweiz umstritten. "Wenn ein sterbewilliger und leidender Mensch nach Einnahme des Sterbemittels Natrium-Pentobarbital in einen Tiefschlaf verfällt und innert wenigen Minuten friedlich und ohne Schmerzen stirbt, kann von einem würdevollen Tod gesprochen werden", sagt Jürg Wiler vom Sterbehilfeverein Exit Schweiz dem Portal 20min.ch. "Ich persönlich stelle mir das angenehmer vor, als in einem engen und geschlossenen Plastiksarg zu sterben."

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

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