Für künftige Generationen "Toxischer Name": Stadt in Kanada will künftig anders heißen
Mit Asbest verbindet man gewöhnlich nichts Gutes. Kein Wunder, dass die kanadische Stadt Asbestos deshalb ihren Namen loswerden will. Ein neuer ist bereits in Planung.
Dildo, Swastika (Hakenkreuz), Labrador, Medicine Hat (Medizinhut) oder Moose Jaw (Elchkiefer): Orte und Städte mit ungewöhnlichen Namen gibt es in Kanada des Öfteren. Eine Stadt will ihren Namen nun aber nicht mehr akzeptieren. Viele der 7.000 Bewohner von Asbestos (Asbest) in der französischsprachigen Provinz Quebec finden diesen offenbar einfach zu toxisch – und trafen sich am Donnerstag zu einer Informationsveranstaltung mit ihren Ratsmitgliedern, um sich über Pro und Contra der Namensänderung zu informieren.
Bereits im November hatten sich die Abgeordneten für eine Umbenennung entschieden – und dies mit den daraus resultierenden Vorteilen für künftige Generationen begründet. Der neue Name soll noch in diesem Jahr bekannt gegeben werden. Wie er lauten könnte – das ist noch unbekannt. Die Kosten für die Namensänderung werden auf 100.000 Dollar (knapp 69.000 Euro) geschätzt.
Stadt ist wirtschaftlich angeschlagen
Die Stadt, die rund 170 Kilometer östlich von Montreal liegt, ist benannt nach den Mineralen, die dort seit dem späten 19. Jahrhundert abgebaut wurden. Jahrzehntelang wurde hier ein Großteil des in der Welt verarbeiteten Asbests produziert, das mittlerweile in vielen Ländern wegen seiner Gesundheitsgefahren verboten ist. 2011 wurde die Mine geschlossen – seitdem ist die Stadt wirtschaftlich angeschlagen.
Bürgermeister Hugues Grimard monierte, durch den negativ besetzten Namen würden Bemühungen erschwert, dringend benötigte Investitionen für die Stadt zu bekommen. Mindestens vier Unternehmen hätten ihm mitgeteilt, sie seien gewillt, hier zu investieren, wenn die Stadt nicht Asbestos heißen würde. Deswegen hatte er im November eine Kampagne gestartet, um die Einwohner zu überzeugen, dass die Umgestaltung ihrer Stadt mit einer Namensänderung beginnt. Ein Unterstützer der Kampagne meinte, junge Menschen und Unternehmer sollten sich nicht schämen zu sagen, dass sie aus dieser Stadt stammten.
- Nachrichtenagentur dpa