Lebensmittelskandal erschüttert China Wenn das Speiseöl aus dem Chemietank kommt
Skandale erschüttern regelmäßig das Vertrauen der chinesischen Verbraucher. Neue Enthüllungen verleiden ihnen nun auch die Lust auf einheimisches Speiseöl.
Die Tageszeitung "Bejing News" hat in China einen neuen Lebensmittelskandal aufgedeckt. Reporter beobachteten, wie ein Tanklastwagen, der zuvor Industrieöl transportiert hatte, in der Stadt Yanjiao mit 30 Tonnen Speiseöl beladen wurde. In Deutschland berichtete zunächst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) über den Fall.
"Bejing News" zufolge sei es in China verbreitete Praxis, dass Lebensmittel und Chemikalien mit denselben Tankwagen transportiert würden. Oftmals würden sie zuvor noch nicht einmal gereinigt.
Eigentlich gilt seit 2014 eine Vorschrift, laut der Speiseöl nur in speziellen Tankwagen transportiert werden darf. Allerdings wird die Einhaltung offenbar kaum kontrolliert. Und die Reinigung der Tanks nach den Transporten sei vielen Händlern zu teuer, so das Wirtschaftsblatt "Caixin".
Aufklärung oder Vertuschung?
Die Behörden reagierten wenig erfreut auf die neuen Enthüllungen. Eine offizielle Untersuchung soll den Fall aufklären und die Ursachen offenlegen. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist jedoch fraglich. In der Vergangenheit bemühten sich chinesische Behörden eher darum, Skandale zu vertuschen. In sozialen Medien werden kritische Beiträge regelmäßig zensiert.
Unter den chinesischen Verbrauchern ist die Verunsicherung derweil offenbar groß. Viele kauften inzwischen lieber Speiseöle aus dem Ausland, wie die "FAZ" berichtet.
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- "China rocked by cooking oil contamination scandal" bei BBC News