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El Niño: Forscher rechnen mit Temperaturrekorden | Wetter


Nach drei kühleren Jahren
El Niño im Anmarsch – Forscher rechnen mit Rekordtemperaturen

Von dpa, t-online, tos

Aktualisiert am 06.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Ausgetrockneter See im Allgäu: Auch in Deutschland werden Dürren immer mehr zum Problem.Vergrößern des Bildes
Ausgetrockneter See im Allgäu: In den nächsten Jahren könnte das Wetterphänomen El Niño die Temperaturen in neue Höhen treiben. (Quelle: Astrid08/Panthermedia/imago-images-bilder)

Das Klimaphänomen La Niña hat in den jüngsten Jahren die Temperaturen niedrig gehalten. Jetzt kündigt sich mit El Niño das warme Pendant an.

Die Klimakrise ist bereits in vollem Gange. 2022 war eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen im Jahr 1850. Beunruhigend daran ist, dass dies trotz des Wetterphänomens La Niña so war, das in den vergangenen drei Jahren auf das globale Wetter Einfluss genommen hat. Für die nächsten Jahre warnen Meteorologinnen und Meteorologen davor, dass dessen Pendant El Niño folgen könnte, das die Temperaturen zusätzlich zum Klimawandel in die Höhe treiben kann.

Zwischen Januar und März könnte das Wetter in eine neutrale Phase übergehen, in denen weder La Niña noch El Niño besonderen Einfluss nehmen, schreibt die US-amerikanische Forschungsbehörde NOAA. Danach rechnen Forscherinnen und Forscher allerdings mit einem Anstieg der globalen Temperaturen: "Außergewöhnlich warme Tiefengewässer im tropischen Westpazifik deuten auf das nächste El-Niño-Ereignis im Jahr 2023 hin", schrieb der Klimaexperte Kevin Trenberth schon im September 2022. Weil ein Teil der Meereswärme in die Atmosphäre abgegeben werde, könne das zu globalen Temperaturrekorden im Jahr 2024 führen.

Im November 2022 schätzte die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf die Wahrscheinlichkeit auf 25 Prozent, dass im Sommer eine El-Niño-Phase beginnt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der bisherige Rekord des heißesten Jahres bis 2026 übertroffen wird, liege bei 93 Prozent. Das Rekordjahr war 2016 mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 1,3 Grad über dem Niveau von 1850 bis 1900.

Was sind La Niña und El Niño?

Korrekt heißt das Phänomen "El Niño Southern Oscillation" oder abgekürzt "Enso". Es bezeichnet ein gekoppeltes Zirkulationssystem von Ozean und Atmosphäre im tropischen Pazifik. Bei der Warmphase El Niño bringt die Strömung Meereswärme in höhere Breiten, die teils über Verdunstung in die Atmosphäre abgegeben wird. Weil Fischerinnen und Fischer in Peru die Erwärmung zum Jahresende bemerkten, nannten sie das Phänomen El Niño (das Christkind).

La Niña gilt hingegen als Kaltphase, in der die Strömung die Erwärmung über die Sonneneinstrahlung in tiefe Gewässer des Westpazifiks führt, wo sie gespeichert wird. Zwischen den beiden Extremen spricht man von einer neutralen Phase.

El Niño trägt zum Temperaturanstieg bei

Starke und mäßige El-Niño-Ereignisse tragen nach Angaben der WMO zur Erwärmung bei und erhöhen die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur. "Obwohl die stärksten Auswirkungen von El Niño im äquatorialen Pazifik zu spüren sind, können sie Folgen für das Wetter auf der ganzen Welt haben, weil sie Hoch- und Tiefdrucksysteme, Winde und Niederschläge beeinflussen", erklären Klimaforscherinnen und -forscher der Columbia-Universität. "Da das wärmere Ozeanwasser überschüssige Energie (Wärme) an die Atmosphäre abgibt, steigen die globalen Temperaturen."

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WMO-Chef Petteri Taalas warnte im August 2022: "Es ist sehr außergewöhnlich, in drei aufeinanderfolgenden Jahren La-Niña-Ereignisse zu haben. Der kühlende Effekt hat den Anstieg der globalen Temperaturen vorübergehend gebremst, aber das wird den langfristigen Erwärmungstrend nicht stoppen oder umkehren."

2022 war nach einer vorläufigen Prognose trotz La Niña eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Industrialisierung. Die WMO schätzte die globale Durchschnittstemperatur im November auf etwa 1,15 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900. Zudem waren die Jahre 2015 bis 2022 die acht wärmsten Jahre.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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