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Mehr Praktiker, bitte!


Tagesanbruch
Diese Reparatur ist jetzt dringend nötig

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 18.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Immer mehr Abgeordnete im Bundestag haben Parteikarrieren durchlaufen.Vergrößern des Bildes
Immer mehr Abgeordnete im Bundestag haben Parteikarrieren durchlaufen. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

heute sollten Sie unseren Wochenend-Podcast anhören. Nicht nur, weil er der letzte dieses Jahres ist, sondern auch, weil mein Kollege Sebastian Späth und ich einen besonderen Gast eingeladen haben. Ich erzähle Ihnen gleich mehr zu ihm, aber hören Sie bitte erst einmal hinein:

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Es heißt in diesen Zeiten oft, die Politiker würden an den Bürgern vorbeireden und viele Bürger hätten das Vertrauen in die Politik verloren. Ich bin immer vorsichtig mit Pauschalurteilen, zumal es "die" Politik als homogene Kaste ebenso wenig gibt wie "die" Bürger. Wir sind eine Gemeinschaft aus 83 Millionen Individuen mit unterschiedlichen Prägungen und Interessen, und jeder von uns kann sich in der Politik engagieren, wenn er (oder sie) die Mühen nicht scheut.

Eines aber fällt mir immer wieder auf: Die Berufswege von Spitzenpolitikern ähneln sich zunehmend und sie repräsentieren damit nicht mehr vollständig die heterogene Zusammensetzung unserer Gesellschaft. In den Kabinetten von Kanzler Kohl saßen noch Handwerker, auch im Bundestag waren Bauern, Polizisten, Soldaten und andere praktische Berufe früher stärker vertreten. Heute dominieren im Parlament Juristen, Steuerberater, Verwaltungsangestellte, Lehrer und vor allem Parteikader – also Leute, die nie oder nur wenig in Berufen abseits der Politik gearbeitet, sondern Karrieren in Parteien, Ministerien oder Abgeordnetenbüros gemacht haben.

Das ist nicht verwerflich, auch unter diesen Politikern sind viele fähige Leute. Aber diese berufliche Prägung dürfte einer der Gründe sein, warum unser Gesundheitssystem in den vergangenen Jahrzehnten heruntergewirtschaftet worden ist. Dass Lobbyisten, Controller und Parteitaktiker die Gesundheitsversorgung systematisch auf Profit statt auf das Bürgerwohl trimmen konnten, liegt auch daran, dass im Parlaments- und Regierungsbetrieb kaum noch jemand weiß, welche Verheerungen diese eiskalte Politik in Tausenden Kliniken, Praxen und Gesundheitsämtern angerichtet hat. Auch deshalb tun wir uns nun so schwer mit der Bewältigung der Corona-Pandemie. Und auch deshalb braucht es dringend mehr Praktiker im Politikbetrieb.

Janosch Dahmen ist so einer. Bis Ende vergangenen Jahres hat der promovierte Arzt als Notfallmediziner und Unfallchirurg gearbeitet. Neun Monate lang erlebte er die Schäden des Coronavirus hautnah an seinen Patienten; als Oberarzt arbeitete er beim Berliner Rettungsdienst. Als die Grünen ihn fragten, ob er für eine ausgeschiedene Abgeordnete in den Bundestag nachrücken wolle, rang er mit sich: Mitten in der Pandemie, wenn jeder Arzt gebraucht wird, den Medizinbetrieb verlassen? Er wechselte trotzdem ins Parlament – weil er glaubt, dass er so mithelfen kann, die Schäden am Gesundheitswesen endlich zu reparieren. Seither kennen ihn nicht nur Kollegen im Regierungsviertel, sondern auch Zuschauer der "Tagesschau" oder von "Anne Will" als fachkundigen Gesundheitspolitiker. Wenn er etwas sagt, dann hat es nicht nur Hand und Fuß, sondern auch Hirn. Deshalb ist er der ideale Gast in unserem heutigen Podcast, und es ist, wie ich finde, wirklich ein spannendes Gespräch geworden.

Mit dieser Ausgabe des Tagesanbruchs entlasse ich Sie in die Weihnachtspause. Herzlichen Dank, dass Sie uns auch in diesem turbulenten Jahr die Treue gehalten haben. Es ist ein Vergnügen, für Sie zu schreiben. Nun haben wir alle uns eine Pause verdient. Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich frohe Festtage und einen guten Rutsch. Und damit Ihnen die letzten Tage vor Heiligabend nicht zu lang werden, bekommen Sie heute gleich drei Musiktipps:

Falls Sie beim Geschenkeeinpacken Schwung brauchen, ist diese Melange aus zwei Rockgrößenstimmen das Richtige für Sie.

Und wenn Sie selbst zur Ruhe kommen möchten, werden Sie hier fündig.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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