Durchbruch bei Gipfel Süd- und Nordkorea streben atomare Abrüstung an
Kim Jong Un und Moon Jae In haben sich zu einer kompletten atomaren Abrüstung bekannt. Auch den offiziell noch geltenden Kriegszustand zwischen Süd- und Nordkorea wollen sie zum Jahresende beenden.
Südkoreas Präsident Moon Jae In spricht von einer "neuen Ära des Friedens": Süd- und Nordkorea haben zum gemeinsamen Ziel erklärt, eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu schaffen – durch "vollständige Denuklearisierung". Beide Länder streben zudem noch in diesem Jahr einen Frieden auf der koreanischen Halbinsel an.
Das geht aus der gemeinsamen Erklärung hervor, die Moon und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei ihrem ersten Gipfeltreffen am Grenzort Panmunjom unterschrieben haben. Beide umarmten sich nach der Unterzeichnung des historischen Abkommens.
Offiziell herrscht noch Krieg
Die Länder wollen das offizielle Ende des seit Jahrzehnten währenden Kriegszustandes ausrufen und eine "dauerhafte und stabile" Friedensregelung finden, hieß es in der Erklärung. Der Koreakrieg war vor 65 Jahren mit einem Waffenstillstand zu Ende gegangen – ein Friedensvertrag wurde aber nicht geschlossen. Formal befinden sich beide Länder deswegen weiter im Kriegszustand.
Nun soll es mit den USA und möglicherweise auch mit China Treffen für eine Friedensvereinbarung geben. Washington und Peking sind Teil des 1953 unterzeichneten Waffenstillstandes.
Süd- und Nordkorea wollen derweil alle Feindseligkeiten, die Quelle militärischer Spannungen sind, einstellen. Moon will noch in diesem Jahr in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang reisen. Beide Länder verständigten sich auch darauf, ihre Militärgespräche im nächsten Monat wiederaufzunehmen.
Die durch den Koreakrieg getrennten Familien sollen wieder die Möglichkeit bekommen, sich im Grenzgebiet zu treffen. Konkrete Schritte, wie das Ziel der atomaren Abrüstung erreicht werden soll, sind noch nicht bekannt geworden.
Regelmäßige militärische Gespräche über Entspannung
In der Erklärung heißt es, dass vom 1. Mai an alle feindseligen Handlungen, einschließlich der Lautsprecherdurchsagen an der Grenze und der Verbreitung von Flugblättern in der Demilitarisierten Zone (DMZ) eingestellt werden sollen. "Die DMZ wird in Zukunft praktisch zu einer Friedenszone werden." Beide Länder wollen regelmäßig militärische Gespräche über Entspannungsmaßnahmen führen.
Die Einrichtung eines dauerhaften Friedenssystems sei eine historische Aufgabe, die nicht mehr aufgeschoben werden könne, hieß es: "Wir erklären, dass kein Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel ausbrechen werde."
Als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Koreakrieges (1950–53) hatte Kim für den Gipfel die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten.
- Reuters, dpa, AP, AFP