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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Europawahl Hier hat die AfD besonders viele Stimmen bekommen
Die AfD hatte in den vergangenen Monaten Einbußen in den Umfragewerten. Die Partei hat aber bei den Europawahlen dennoch deutlich an Stimmen dazugewonnen – nicht nur in Ostdeutschland.
Skandale um China-Spionage, Gelder aus Russland und SS-Verharmlosung haben den Europawahlkampf der AfD überschattet, ihre Spitzenkandidaten haben sie nicht mehr auftreten lassen. Sogar die rechtspopulistische bis rechtsextreme ID-Fraktion im EU-Parlament will die Partei nicht mehr in ihren Reihen haben. In Deutschland haben laut den vorläufigen Ergebnissen der Bundeswahlleiterin am Sonntag dennoch 15,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme der AfD gegeben. Im Vergleich zur vergangenen EU-Wahl 2019 gewann die Partei sogar noch 4,9 Prozentpunkte dazu.
Besonders erfolgreich schnitt die AfD in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ab. In allen fünf Ländern lagen die Ergebnisse der Partei bei über 25 Prozent. In Sachsen, Heimatbundesland von Spitzenkandidat Maximilian Krah, und auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen erreichte die AfD sogar Werte über 30 Prozent.
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Einstelliges Ergebnis in einem Bundesland
Aber auch im Saarland erhielt die Partei 15,7 Prozent und damit deutlich mehr als bei der vergangenen Europawahl im Jahr 2019. Damals lag das Ergebnis der Partei dort bei 9,6 Prozent. Deutliche Zugewinne im Vergleich zu 2019 verbuchte die AfD auch in Niedersachsen. Dort erhielt sie 2024 mit 13,2 Prozent 5,3 Prozentpunkte mehr als noch 2019.
Und auch Rheinland-Pfalz sticht heraus: Vor fünf Jahren erhielt die AfD in dem Bundesland an der Grenze zu Luxemburg noch 9,8 Prozent, am Sonntag waren es 14,7 Prozent. Einstellig waren die Ergebnisse in diesem Jahr lediglich in Hamburg.
AfD auch bei jungen Menschen beliebt
Die in Teilen rechtsextreme Partei wurde am Sonntag in nahezu allen Altersstufen gewählt. Besonders beliebt war sie laut ARD mit 21 Prozent bei den 35- bis 44-Jährigen, am unbeliebtesten mit 8 Prozent bei den über 70-Jährigen. Bei den jüngsten Wählerinnen und Wählern zwischen 16 und 24 Jahren lag die AfD mit der CDU gleichauf.
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Menschen mit einem niedrigeren Lebensstandard wählten die Partei mit 33 Prozent deutlich häufiger als Menschen mit hohem Lebensstandard (13 Prozent). Besonders beliebt ist die AfD bei Menschen, die in die Kategorie "Arbeiter" fallen. Auch bezüglich der Geschlechter gibt es einen deutlichen Unterschied. Während 13 Prozent der Wählerinnen der Partei ihre Stimme gaben, waren es bei den Wählern 20 Prozent.
In Thüringen, Sachsen und Brandenburg gelten die Ergebnisse als Stimmungstest für die jeweiligen Landtagswahlen im September. In allen drei Bundesländern ist die AfD in den Umfragen derzeit stärkste Kraft.
- bundeswahlleiterin.de: "Europawahl 2019 – Ergebnisse"
- wahlrecht.de: "Umfragen Brandenburg"
- wahlrecht.de: "Umfragen Sachsen"
- wahlrecht.de: "Umfragen Thüringen"
- tagesschau.de: "Wen wählten Jüngere und Ältere?"