Kanzler stellt sich Bürgerfragen Scholz berichtet von Absprache mit seinen Brüdern
Über das Verhältnis von Kanzler Olaf Scholz zu seinen Geschwistern ist wenig bekannt. Nachfragen blockte er bei einem Bürgerforum ab – aus einem bestimmten Grund.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit seinen Brüdern eine Absprache getroffen: Keiner äußert sich öffentlich zu dem, was der andere beruflich macht. Das erzählte der SPD-Politiker am Montagabend bei einem Bürgerdialog in Lübeck – und hielt sich auch daran. Eine Frage nach einem seiner Brüder als Arbeitgeber beantwortete Scholz nicht. Viel wichtiger sei die Verabredung aber andersrum – dass seine Brüder nicht über ihn redeten. "Aber ich dann ab und zu auch mal nicht über sie."
Zuvor hatte eine Frau dem Kanzler folgende Frage gestellt: "Wie stehen Sie dazu, dass ihr Bruder (Anm. d. Red.: Jens Scholz, Chef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein), genau zu diesem Zeitpunkt, die Parkgebühren für die Mitarbeiter des Klinikums erhöht hat?"
Scholz (64) hat zwei Brüder, Jens und Ingo. Jens Scholz ist Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Er hatte kürzlich öffentlich die Corona-Maßnahmen in Deutschland angeprangert. Ingo Scholz ist Berichten zufolge IT-Unternehmer in Hamburg.
Der frühere SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte mit seinem inzwischen verstorbenen Halbbruder Lothar Vosseler eine solche Abmachung nicht. Vosseler kritisierte ihn in der Öffentlichkeit des Öfteren.
Scholz zum Ukraine-Krieg: "Ein Fehler wäre ja furchtbar"
Scholz erklärte bei der Veranstaltung auch, dass er in der aktuellen Krise nicht viel auf Umfragewerte und öffentliche Kritik gebe. "Das ist eine Zeit, in der es nicht darum geht: Was steht morgen in der Zeitung, wie ist die nächste Umfrage? Sondern: Was machen wir für die Sicherheit und was machen wir für den Frieden in Europa?", so der SPD-Politiker.
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Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine dürfe man "wirklich nichts falsch machen". "Trial and Error" sei hier der falsche Weg. "Ein Error, ein Fehler, in dieser Situation wäre ja furchtbar", sagte Scholz. Deshalb sei es wichtig, besonnen zu bleiben und sich international abzustimmen. Mit "Trial and Error" ("Versuch und Irrtum") ist üblicherweise gemeint, bei einem Problem so lange verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu versuchen, bis das Ziel erreicht ist.
Scholz sagte weiter: "Ich finde, es gehört dann auch dazu, dass wenn die Zeiten sehr aufgeregt sind, man trotzdem klar und fest bleibt. Dass man den Boden unter den Füßen immer behält, damit man sicher ist, dass die Entscheidung richtig sind." Der Kanzler fügte hinzu: "Und da kann ich Ihnen nur versprechen: Das werde ich weiter so machen."
- Nachrichtenagentur dpa