Umfrage zum Ukraine-Krieg Mehrheit befürchtet Ausweitung auf andere Länder
Bei weiteren Waffenlieferungen könnte sich der Ukraine-Krieg zum Flächenbrand entwickeln, befürchten viele Deutsche. Das zeigt eine neue Umfrage. Scholz' Zurückhaltung kommt dagegen gut an.
Die Mehrheit der Bundesbürger fürchtet eine Ausweitung des Ukraine-Krieges auf andere Länder, wenn weiter Waffen geliefert werden. In dem am Dienstag veröffentlichten RTL/ntv-"Trendbarometer" äußerten 56 Prozent der Befragten diese Befürchtung, 39 Prozent teilten sie nicht. Mit 26 Prozent meinte nur eine Minderheit, dass der Krieg militärisch gewonnen werden könne; 63 Prozent sehen ein Kriegsende letztlich nur durch Verhandlungen und eine diplomatische Lösung erreichbar.
Die Linie von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Ukraine-Krise hält die Mehrheit der Befragten für richtig – ungeachtet der Forderungen aus der Union, aber auch aus der Regierungskoalition nach einem entschiedeneren Vorgehen und mehr Waffenlieferungen. Den Kurs des Kanzlers, der eher für ein zurückhaltendes und mit der Nato abgestimmtes Vorgehen plädiert, finden 65 Prozent gut; 26 Prozent sprechen sich für ein härteres Vorgehen aus.
Union und SPD liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen
Laut dem Trendbarometer die SPD in dieser Woche jedoch bei ihrer Wählerschaft leicht an Vertrauen eingebüßt. Die Sozialdemokraten verloren im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und liegen nur bei 24 Prozent. Die Folge: Da die CDU/CSU im Vergleich zur Vorwoche bei 25 Prozent geblieben ist, ist die Union an der SPD vorbeigezogen.
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, könnten die weiteren Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: Die Grüne erhielten 20 Prozent, die FDP neun Prozent, die AfD neun Prozent und die Linke vier Prozent.
Auch Scholz verliert leicht
Genau wie seine Partei hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz einen Prozentpunkt verloren. Damit kommt er auf 42 Prozent, liegt aber dennoch weiterhin deutlich vor CDU-Chef Friedrich Merz. Für den 66-Jährigen würden sich aktuell bei einer Bundestagswahl weiterhin 18 Prozent entscheiden.
Das Forsa-Institut befragte vom 22. bis 25. April insgesamt 1007 Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit drei Prozentpunkten angegeben.