Neuaufstellung der CDU Merz: "Brauchen keine Karawane durch Deutschland ziehen lassen"
Friedrich Merz hält es weiter offen, ob er erneut als CDU-Parteivorsitzender kandidieren möchte. Nun schildert er seine Vorstellungen für die Neuaufstellung seiner Partei und fordert ein schnelles Verfahren.
Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat sich für eine umfassende Neubesetzung des CDU-Präsidiums ausgesprochen. "Ich sehe die dringende Notwendigkeit, das Präsidium zu einem beachtlichen Teil mit neuen Mitgliedern zu besetzen", sagte Merz der "Welt am Sonntag". Die CDU müsse sich neu aufstellen, "das umfasst nicht nur den Vorsitzenden und den Generalsekretär, sondern auch alle anderen Positionen". Es sei aus seiner Sicht zudem wichtig, dass auch der Osten unter den stellvertretenden Parteivorsitzenden vertreten sei.
Ob Merz selbst für das Präsidium oder den Vorsitzendenposten kandidieren will, ließ er weiter offen. Eine Doppelspitze lehne er aber ab: "Doppelspitzen sind in der Politik immer sehr kompliziert. Ich halte das deshalb auch mit Blick auf die Parteiführung für keine gute Idee." Damit habe die CDU keine Erfahrung, "und die Erfahrungen anderer Parteien überzeugten auch nicht wirklich", sagte Merz.
Eine langwierige Vorstellung der Kandidaten für den CDU-Vorsitz lehnt Merz ab. "Die möglichen Kandidaten sind alle hinreichend bekannt, wir brauchen keine mehrwöchige Karawane mehr durch Deutschland ziehen zu lassen." Deshalb könne das Verfahren auch einschließlich einer Mitgliederbeteiligung schnell gehen. Auch eine digitale Abstimmung sei laut Merz denkbar.
Merkel: "Nur Männer, das passt nicht mehr in die Zeit"
Bundeskanzlerin Angela Merkel ermutigt dagegen Frauen, sich stärker in der Politik einzumischen. "Es muss weiter daran gearbeitet werden, dass sich Frauen insgesamt mehr zutrauen. Denn selbst, wenn welche da sind, ist es ja nicht so, dass sie zum Beispiel um einen Parteivorsitz rangeln", sagte die CDU-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe). "Ich kann Frauen nur Mut machen, sich einzumischen. Nur Männer, das passt nicht mehr in die Zeit." Und wenn man eine Volkspartei sein wolle, müsse man der Parität nahekommen und sie wollen.
Die Mahnungen kommen nicht zum ersten Mal: Bereits 2018 hatte Merkel beim Jubiläum der CDU-Frauen-Union davor gewarnt, dass der geringe Frauenanteil unter Mandatsträgern der Partei als Ganzes schade. „Wenn die Bevölkerung in der Partei nicht repräsentiert ist, wird es immer schwieriger, die Wünsche einer Mehrheit der Bevölkerung auszudrücken, zu artikulieren und zu erkämpfen“, sagte Merkel damals.
Bei einem Sonderparteitag will die CDU als Konsequenz des historisch schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl den gesamten Vorstand neu wählen. Parteichef Armin Laschet hatte angekündigt, eigene Ambitionen zurückzustellen. Als mögliche Anwärter für seine Nachfolge gelten neben Merz Gesundheitsminister Jens Spahn, Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Bericht vom Frauen-Union-Jubiläum der CDU