Ministerin übt Kritik Klöckner: Die CDU hat ein Frauenproblem
Die erste Frau als Bundeskanzlerin gestellt zu haben, reiche nicht, so CDU-Vize Julia Klöckner. Frauen kämen in der CDU weniger zum Zug – sie sollten bewusst von anderen Politikerinnen gefördert werden.
Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hat kritisiert, dass Frauen in der Breite ihrer Partei zu wenig sichtbar seien. "Es gibt unter allen Unions-Fraktionsvorsitzenden in den Ländern nur eine Frau, unter den Parteivorsitzenden in den Ländern sieht es nicht besser aus. Wenn es nur wenige Posten zu vergeben gibt, kommen Frauen oft weniger zum Zug", sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
Es reiche nicht, dass die Union mit Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin und mit Ursula von der Leyen die erste Verteidigungsministerin gestellt habe. Nötig sei "schlichtweg Normalität, eine Selbstverständlichkeit auch beim ersten Hinschauen, dass Frauen in der CDU in der Breite keine Seltenheit sind". Aus ihrer Sicht müssten Frauen in der Partei andere Frauen fördern und ermutigen. "Ich glaube, es braucht mehr Mentorinnen aus der Praxis, die anderen Frauen Mut machen und sie begleiten."
CDU-Bundesvorstandsmitglied Wiebke Winter verlangte, die Partei müsse jünger und weiblicher werden. "Diversität führt dazu, dass man eine Politik machen kann, die vielleicht noch mehr Menschen anspricht", sagte die 25-Jährige den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir können uns im Moment keine Kandidatinnen backen. Aber wir müssen Frauen aufbauen, wir müssen strukturell besser werden."
Derzeit seien diejenigen, die für den Parteivorsitz geeignet erschienen sind, männlich und aus Nordrhein-Westfalen. "Ich würde mich allerdings freuen, wenn das Feld noch gemischter wird", sagte Winter. Als mögliche Bewerber für die CDU-Spitze gelten vor allem der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz, der Gesundheitsminister Jens Spahn, der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus und der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann.
- Nachrichtenagentur dpa