Neuer CDU-Chef Laschet: "Merz wird seinen Platz finden"
Die Spitzengremien der CDU tagen an diesem Montag erstmals unter Leitung von Armin Laschet. Bei einer Pressekonferenz steht besonders eine Frage im Fokus: Was wird aus Friedrich Merz?
CDU-Chef Armin Laschet will in nächster Zeit mit dem im Ringen um den Parteivorsitz unterlegenen Friedrich Merz über dessen künftige Aufgaben in der Partei sprechen. "Ich schätze ihn, ich schätze seinen Rat und er wird seinen Platz finden", sagte Laschet am Montag in Berlin nach den ersten Online-Beratungen der neugewählten CDU-Spitzengremien. Nach dem knappen Sieg Laschets bei der Stichwahl am 16. Januar war in der Partei befürchtet worden, dass es zu einer Spaltung wegen der enttäuschten Merz-Fans zu Beginn des Superwahljahres 2021 geben könnte.
Auf die Frage, ob Merz mit Blick auf die Bundestagswahl im September als Wirtschaftsexperte Teil eines Schattenkabinetts sein könnte, antwortete Laschet: "Schattenkabinette sind im Moment nicht zu vergeben", da die Union noch keinen Kanzlerkandidaten habe. Den werde die CDU gemeinsam mit der CSU suchen. Er habe Merz auf dem Parteitag einen der wichtigsten Posten, den die CDU zu vergeben habe angeboten, nämlich Präsidiumsmitglied zu sein, sagte Laschet. "Das hat Friedrich Merz leider nicht in Anspruch nehmen können."
"Ich sehe da einer guten Zusammenarbeit mit Norbert Röttgen entgegen"
Auf die Frage, warum er dem Außenexperten Norbert Röttgen keinen Platz im Präsidium angeboten habe, sagte Laschet, er habe den durch den Wechsel von Jens Spahn ins Amt eines stellvertretenden Vorsitzenden frei gewordenen Platz Merz angeboten, weil dieser in der Stichwahl von einem großen Teil der Partei getragen worden sei. Er freue sich, dass Röttgen Mitglied des Präsidiums sei. "Ich sehe da einer guten Zusammenarbeit mit Norbert Röttgen entgegen." Röttgen war im ersten Wahlgang zum Parteivorsitz mit einem Achtungserfolg ausgeschieden.
Generalsekretär Paul Ziemiak sagte auf die Frage nach Berichten über zahlreiche Parteiaustritte nach der Niederlage von Merz, seit dem Parteitag habe es auf Bundesebene 350 Neueintritte und 250 Austritte gegeben. Die Zahl der Austritte bewege sich in durchschnittlichem Rahmen – die Anzahl an Neueintritte gehe über das Normalmaß hinaus. Insofern sei der Saldo positiv. Er könne aber nicht abschließend sagen, wie es in den Kreisverbänden aussehe. Mit Blick auf 2020 sprach Ziemiak von einem erfolgreichen Jahr für die Partei, was die Mitgliederzahl angehe. Es habe fast 16.000 Neueintritte gegeben – dies sei die größte Zahl von Neueintritten seit 2009 gewesen. Insgesamt habe die CDU derzeit knapp 400.000 Mitglieder.
- Nachrichtenagentur dpa