Große Diskrepanz Kaum Ostdeutsche in Chefposten der Ministerien
30 Jahre nach der Wende sind Ostdeutsche in Führungspositionen in den Ministerien stark unterrepräsentiert. Vor allem in einem Regierungsressort ist die Quote besonders niedrig.
In den Leitungsebenen der Bundesministerien sind Ostdeutsche auch drei Jahrzehnte nach der Wende weiter unterrepräsentiert. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Matthias Höhn (Linke) hervor. Laut den Zahlen, über die zuerst das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtete und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, sind von 1.750 Referatsleitern in den Bundesministerien und im Kanzleramt nur 217 in Ostdeutschland geboren. Das entspricht gut 12 Prozent, bei einem Anteil von rund 17 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Besonders frappierend ist die Diskrepanz bei den Abteilungsleitern: Hier liegt der Anteil der in Ostdeutschland Geborenen mit 3 von 121 Beamten noch niedriger. Dies geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine frühere Anfrage Höhns hervor, die ebenfalls dem "RND" und der dpa vorliegt.
Schlusslicht ist das Landwirtschaftsministerium
Betrachtet man die Ebene der Referatsleiter, ist das Innenministerium die einzige Bundesbehörde, die beim Anteil der Ostdeutschen mit 18,7 Prozent über dem Bevölkerungsschnitt liegt. Schlusslicht ist das Landwirtschaftsministerium mit 7,2 Prozent. Zum Bundesverteidigungsministerium gab es keine Angaben.
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Die Zahlen würden klar belegen, "wie blockiert Spitzenkarrieren für Ostdeutsche" in den Ministerien immer noch seien, sagte Höhn dem "RND". Gerade der minimale Anteil bei den – Referatsleitern übergeordneten –Abteilungsleitern zeige, dass die Zahl der Ostdeutschen in Führungspositionen abnehme, "je weiter man nach oben schaut".
- Nachrichtenagentur dpa