Rennen um den CDU-Vorsitz Merz: "Heute verdiene ich rund eine Million Euro brutto"
In der Welt der Banken und Konzerne ist Friedrich Merz ein gefragter Mann. Ein Nachteil im Rennen um den CDU-Vorsitz? In Umfragen sieht es nicht danach aus. Nun legt Merz ein Bekenntnis ab.
Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich als Einkommensmillionär zu erkennen gegeben. "Heute verdiene ich rund eine Million Euro brutto", sagte Merz, der sich um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze der Bundes-CDU bewirbt, der "Bild am Sonntag".
Merz verteidigte frühere Äußerungen, wonach er sich zur gehobenen Mittelschicht zählt. "Ich habe von meinen Eltern die Werte mitbekommen, die die Mittelschicht prägen: darunter Fleiß, Disziplin, Anstand, Respekt und das Wissen, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt, wenn man es sich leisten kann", führte Merz aus. "Wenn ich ,Oberklasse' oder ,Oberschicht' höre, denke ich an Menschen, die viel Geld oder eine Firma geerbt haben und damit ihr Leben genießen. Das ist bei mir nicht der Fall."
Blackrock, HSBC, Mayer Brown
Der frühere Unions-Fraktionschef hatte sich 2009 aus der Politik zurückgezogen. Er gilt als bestens in der Wirtschaft verdrahtet. Neben dem Aufsichtsrat der Blackrock Asset Management Deutschland AG leitet der Wirtschaftsanwalt auch das Kontrollgremium des Flughafens Köln-Bonn und ist Mitglied im Aufsichtsrat der Bank HSBC Trinkaus.
Der Zeitung zufolge nannte Merz keine Details zu seinen Tätigkeiten als Aufsichtsrat und Berater der Kanzlei Mayer Brown. Das Blatt berichtete unter Berufung auf Geschäftsberichte, allein bei Blackrock habe er zuletzt mindestens 125.000 Euro pro Jahr verdient. Dazu kämen 80.000 Euro bei der Wepa Industrieholding, 75.000 Euro bei HSBC Trinkhaus sowie 14.000 Euro beim Flughafen Köln-Bonn.
Spahn in Umfragen abgeschlagen
Im Rennen um den CDU-Vorsitz zeichnet sich unterdessen ein Zweikampf zwischen Merz und CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ab. In einer Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag" lag Merz unter den befragten Unions-Anhängern mit einer Zustimmung von 49 Prozent deutlich vor Kramp-Karrenbauer, die auf 32 Prozent kam. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der dritte prominente Bewerber, würde demnach nur 7 Prozent der Stimmen bekommen.
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In einer Umfrage des ARD-Deutschlandtrends unter CDU-Anhängern hatten sich zuletzt allerdings 46 Prozent für Kramp-Karrenbauer, 31 Prozent für Merz und 12 Prozent für Spahn ausgesprochen.
CDU profitiert offenbar vom Wettbewerb
Bezieht man bei der Emnid-Befragung die Anhänger aller Parteien mit ein, kommt Merz auf eine Zustimmung von 31 Prozent. Kramp-Karrenbauer (30 Prozent) liegt knapp hinter ihm, Spahn (12 Prozent) ist auch hier abgeschlagen.
Im Emnid-Sonntagstrend verbesserte sich die Union vor dem Hintergrund des CDU-internen Wettbewerbs um die Merkel-Nachfolge um einen Punkt. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagwahl wäre, kämen CDU und CSU demnach auf 26 Prozent. Die Grünen würden einen Zähler verlieren und lägen bei 21 Prozent, SPD und AfD blieben bei jeweils 15 Prozent. Die Linke würde neun Prozent, die FDP acht Prozent erreichen.
- Reuters, dpa