Linke streiten über Kurs Bodo Ramelow greift Sahra Wagenknecht an

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) fordert angesichts der Umfragewerte der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) einen Kurswechsel der Partei. Dabei griff er auch die Bundestagsfraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht an.
"Wir müssen endlich die Ängste der Menschen ernst nehmen und uns mit ihnen auseinandersetzen, statt sie zu bekämpfen", sagte Ramelow der "Thüringer Allgemeinen". Dies tue die Linke nicht ausreichend.
Kritik an Wagenknecht
Der Thüringer Regierungschef kritisierte Vertreter seiner Partei, die versuchten, "die Tonlage der AfD zu imitieren". In Richtung Sahra Wagenknecht sagte er: "Nicht durch das noch schrillere Beschreiben lösen wir die Probleme, sondern durch gelingende Integration", mahnte Ramelow. Wagenknecht hatte kritisiert, die Linke habe sich für den Flüchtlingskurs der Regierung "mitverhaften lassen".
"Sich nur als Opposition gegen alle anderen zu definieren, reicht nicht. Das macht schon die AfD", kritisierte der Linken-Politiker. Er könne bei seiner Partei "kein Profil" erkennen, sondern nur "viele Konzepte", sagte Ramelow. "Vor zehn Jahre wusste man noch: Die Linke, das ist die Hoffnung, dass es auch anders geht." Nun gebe es die Wahrnehmung, dass die Partei zum Establishment gehöre.
Fokus soll auf Inhalten liegen
"Ich würde mich darüber freuen, wenn sich meine Partei darauf konzentrierte, sich inhaltlich klar zu positionieren", sagte Ramelow.
Linken-Chefin Katja Kipping bezeichnete ihre Partei in der Flüchtlingsfrage trotz der umstrittenen Äußerungen Wagenknechts als geschlossen. "Ich würde sagen, Sahra Wagenknecht und ich haben eine unterschiedliche Tonalität", sagte sie der "Welt".
"Sie werden bei uns in der Linken aber niemanden finden, der für eine weitere Verstümmelung des Asylrechts stimmt, während es dazu in den anderen Parteien sehr unterschiedliche Positionen gibt."
Kipping attackiert AfD
In Richtung AfD sagte Kipping: "Die Positionen der AfD sind in weiten Teilen rassistisch. Es gibt aktuell einen Flügelkampf in der AfD, Teile der AfD haben enge Verbindung zu extrem Rechten bis hin zu Neonazis."