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Wolfgang Schäuble kritisiert Angela Merkels Russlandkurs


Kritik an Altkanzlerin
Als es um Merkel geht, wird Schäuble deutlich

Von afp
Aktualisiert am 18.11.2022Lesedauer: 1 Min.
Angela Merkel und Wolfgang Schäuble: Der ehemalige Bundestagspräsident findet deutliche Worte für die Altkanzlerin.Vergrößern des Bildes
Angela Merkel und Wolfgang Schäuble: Der ehemalige Bundestagspräsident findet deutliche Worte für die Altkanzlerin. (Quelle: Florian Gaertner/photothek.net via www.imago-images.de)

Aktuell würde Wolfgang Schäuble Altkanzlerin Merkel nicht zu den großen deutschen Kanzlern zählen. Besonders an dem Umgang mit ihrer Russlandpolitik übt der CDU-Politiker Kritik.

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnde Selbstkritik wegen ihrer Russlandpolitik vorgehalten. "Bemerkenswert ist jedoch, dass sie auch jetzt in Bezug auf Russland nicht sagen kann, dass wir Fehler gemacht haben", sagte Schäuble dem "Handelsblatt" vom Freitag.

Nach derzeitigem Stand zählt der CDU-Politiker Merkel nicht zu den großen deutschen Kanzlern. Dazu gehörten nach seiner Einschätzung Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl, sagte Schäuble. Diese Aufzählung sei "vorläufig abgeschlossen", fügte er hinzu. "Ob Frau Merkel unter den großen Kanzlern einzuordnen sein wird, das ist vielleicht zeitlich noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen."

Schäuble ist wütend auf sich selbst

Aus Schäubles Sicht haben alle Politiker den Fehler gemacht, die Bedrohung durch Wladimir Putin zu unterschätzen. "Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden." Er sei in diesem Punkt auch wütend auf sich selbst. Anzeichen für die Gefahr habe es gegeben.

"Putin hat öffentlich gesagt, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte Katastrophe, und dass er das rückgängig machen wolle", sagte Schäuble. Eine andere Frage sei, ob es damals schon eine Mehrheit gegeben hätte, entsprechend zu reagieren.

Von 2005 bis 2017 bekleidete Schäuble verschiedene Ämter unter Kanzlerin Merkel. Zunächst als Innenminister (2005 bis 2009), dann als Finanzminister (2009 bis 2017). Der heute 80-jährige Spitzenpolitiker gehörte damit eben jenen CDU-geführten Regierungskoalitionen an, unter deren Ägide die deutsche Energieabhängigkeit von Russland massiv ausgeweitet wurde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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