FDP kritisiert Steuerverschwendung US-Firma soll Bundeswehr-Satelliten ins All schicken
"Falcon" statt "Ariane": Wenn die Bundeswehr bald neue Spionagesatelliten ins All schickt, sollen sie mit US-Raketen fliegen und nicht mit europäischen. Die FDP hat große Bedenken.
Die neuen Spionagesatelliten der Bundeswehr sollen mit Raketen des US-Unternehmens SpaceX ins All gebracht werden und nicht von der deutsch-französischen Ariane Group. Die FDP wittert Steuerverschwendung und bringt auch mögliche Sicherheitsbedenken vor, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Deutschland beteiligt sich dem Bericht zufolge jährlich mit rund 250 Millinoen Euro an Raumfahrt-Programmen, darunter auch denen der Ariane Group. Derzeit entwickeln Deutschland und Frankreich zusammen die "Ariane 6"-Rakete, die ab 2020 mit der "Falcon 9" von Elon Musks Unternehmen SpaceX konkurrieren soll.
Günstigster Anbieter
Die drei neuen Spionagesatelliten "Sarah", die die Bundeswehr in den kommenden Jahren ins All schicken will, werden trotzdem von SpaceX transportiert – aus Kostengründen. Denn wie das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der FDP-Fraktion antwortete, über die die "SZ" berichtete, werden solche Satellitenprojekte "im Wettbewerb" vergeben. Das heißt, die Auftraggeber müssen den günstigsten Anbieter beauftragen – in diesem Fall SpaceX.
Sicherheitsbedenken hat das Wirtschaftsministerium nach eigenen Angaben nicht, wenn Spionagesatelliten von einer anderen Nation ins All geschickt werden. Die Satelliten würden von Feldjägern der Bundeswehr bewacht, sie könnten nicht vor dem Start ausgespäht werden. Der Vorgänger der "Sarah"-Satelliten wurde laut "SZ" von Russland ins All geschickt.
Ariane Group klagt über Auftragsmangel
Kritik entzündet sich aber auch an einem anderen Punkt: Die Ariane Group beschwert sich dem Bericht zufolge ohnehin schon über zu wenige Aufträge für die neue "Ariane 6". Aufträge braucht sie aber, um preislich mit der "Falcon 9" von SpaceX konkurrieren zu können. Der FDP-Abgeordnete Reinhard Houben plädiert deshalb im Gespräch mit der "SZ" dafür, solche Aufträge nur noch innerhalb Europas auszuschreiben.
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Houben sagte der Zeitung: "Man kann dem Steuerzahler nur schwer vermitteln, dass Milliarden in die Entwicklung einer Trägerrakete gesteckt werden, die dann aber womöglich gar nicht benutzt wird."