Neues Panzerbataillon und Digitalisierung Über vier Milliarden Euro für Aufrüstung der Bundeswehr
Stahl und Silizium – Mit neuen Panzern und digitaler Aufrüstung sollen die Soldaten auf neue Aufgaben vorbereitet werden. Ein Schwerpunkt der Modernisierung liegt in Niedersachsen.
Mit der Aufstellung eines neuen Panzerbataillons stärkt die Bundeswehr ihre Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung. Die aus vier Kompanien mit etwa 500 Mann bestehende neue Einheit werde in Hardheim in Baden-Württemberg stationiert, sagte CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen. Zugleich rüstet das Heer nun für das digitale Zeitalter auf.
"Wir werden in den kommenden Jahren über vier Milliarden Euro in die Digitalisierung der Truppe investieren", kündigte von der Leyen an. Dies sei das Megathema der Zukunft. Ziel sei es auch, die verschiedenen "digitalen Inseln" zu verknüpfen, damit auf Knopfdruck ein gemeinsames Lagebild der Truppe entstehe. Dies sei auch wichtig mit Blick auf das deutsche Engagement in der schnellen Speerspitze der Nato ("Very High Readiness Joint Task Force") in den Jahren 2019 und 2023.
"Jedes Gerät, jedes Fahrzeug soll mit jedem anderen verknüpft werden"
Am Donnerstag gab Heeresinspekteur Generalleutnant Jörg Vollmer in Dresden den Startschuss für das Projekt der Digitalisierung. Im Kern geht es dabei um die Nutzung digitaler Technologien für Operationen zu Lande. "Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Ziel ist es, schneller und präziser als der Gegner führen und wirken zu können", sagte Vollmer. Dazu brauche man unter anderem eine komplette Vernetzung mit breitbandigen Daten- und Sprachautobahnen und eine auf Algorithmen gestützte Aus- und Bewertung.
In Munster wird dazu eine neue Einheit mit etwa 50 Soldaten und rund 60 Fahrzeugen geschaffen. Mit diesem Test- und Versuchsverband soll die Digitalisierung erprobt werden. "Jedes Gerät, jedes Fahrzeug soll mit jedem anderen verknüpft werden, so dass die militärische Führung jederzeit ein klares Lagebild besitzt", so Vollmer.
Erstmals seit der Wiedervereinigung eine wachsende Truppe
Von der Leyen sagte auch, die Bundeswehr werde in den nächsten Jahren mehrere Hundert neue oder modernisierte Kampf- und Schützenpanzer bekommen. "Es ist das erste Mal jetzt seit der Wiedervereinigung, dass wir wieder eine wachsende Truppe haben", sagte die Ministerin. Die Einheit in Hardheim ist nun das sechste Panzerbataillon. Vor der Wiedervereinigung hatte allein Westdeutschland mehr als 70 Panzerbataillone.
In Hardheim ist damit auch die zunächst geplante Schließung der Carl-Schurz-Kaserne vom Tisch. Die Bundeswehr wird dort etwa 20 Millionen Euro investieren.
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Von der Leyen besuchte in Munster das Ausbildungszentrum der Bundeswehr. Am größten Standort des Heeres wird der Führungsnachwuchs der Panzer-, der Panzergrenadier- und der Heeresaufklärungstruppe ausgebildet. Bei einer Vorführung verschafft sich die Ministerin ein Bild über die Fähigkeiten der Panzersoldaten mit ihren Kampfpanzern "Leopard" und der Panzergrenadiere mit dem Schützenpanzer "Puma", von dem bis 2019 rund 140 Modelle neu geliefert werden sollen.
- Nachrichtenagentur dpa