Bundeswehr in der Türkei Von der Leyen prüft Umzug nach Jordanien
Der mögliche Abzug der Bundeswehr-Soldaten aus der Türkei rückt offenbar immer näher.
Die Ministerin werde die jordanische Luftwaffenbasis Muwaffak Salti inspizieren und dort den Bericht eines Erkundungsteams entgegennehmen, berichtete der "Spiegel". Darüber hinaus seien politische Gespräche über eine eventuelle Stationierung mit der jordanischen Regierung in der Hauptstadt Amman geplant.
Besuch am Rande einer Tagung
Der Besuch sei im Zusammenhang mit der seit langem geplanten Teilnahme der Ministerin an einer Tagung des World Economic Forum am Toten Meer vorgesehen. Die Teilnahme von der Leyens an der Wirtschaftskonferenz zum Nahen Osten und Nordafrika wurde vom Bundesverteidigungsministerium bestätigt.
Die Suche nach einem alternativen Stützpunkt für die Bundeswehr erfolgt vor dem Hintergrund der Weigerung der türkischen Regierung, eine Reise von Bundestags-Abgeordneten nach Incirlik zuzulassen. Die Opposition im Bundestag will deshalb noch in dieser Woche über den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus der Türkei abstimmen lassen.
Opposition will sofortigen Abzug
Linke und Grüne verabschiedeten einen gemeinsamen Antrag, mit dem sich das Parlament am Donnerstag befassen soll. Interessant wird die Abstimmung vor allem, weil auch SPD-Abgeordnete und sogar ein CDU-Parlamentarier ebenfalls den sofortigen Abzug gefordert haben.
Die Bundeswehr beteiligt sich von der Basis aus am internationalen Einsatz gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Der Stützpunkt Incirlik liegt am Rande der Großstadt Adana rund hundert Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Mehr als 250 deutsche Soldaten sind derzeit dort stationiert.
Sie kümmern sich um die bis zu sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge, die über Syrien und dem Irak zum Einsatz kommen. Von Incirlik aus startet auch ein deutsches Airbus-Tankflugzeug, das deutsche Flugzeuge und die Flugzeuge verbündeter Nationen in der Luft mit Treibstoff versorgen kann.