Nazi-Andenken bei der Bundeswehr Immer mehr Fälle werden gemeldet
Nach dem Fund von Wehrmachtsandenken in mehreren Bundeswehr-Kasernen hat sich die Sensibilität in der Truppe erhöht, so das Verteidigungsministerium. Der Linkspartei geht das längst nicht weit genug.
"Wir spüren ein höheres Meldeaufkommen als in der Normalität", sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. Das sage zwar nichts über die Qualität der Meldungen zu Wehrmachtsandenken aus, aber darüber, wie Vorgesetzte und Mitarbeiter solche Dinge wahrnehmen und darauf achten würden.
Im Kampf gegen rechtsextremistische Umtriebe lässt die Bundeswehr derzeit deutschlandweit alle Kasernen nach Andenken an die Wehrmacht durchsuchen. Die interne Razzia ist eine Folge der Affäre um den rechtsextremen Bundeswehroffizier Franco A. Er hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und plante womöglich einen Anschlag.
"Kratzen da noch an der Oberfläche"
"Wir kratzen da im Augenblick erstmal noch an der Oberfläche", sagte Linken-Chef Bernd Riexinger. "Die Linke hat bereits mehrfach zu diesem Thema Anfragen an den Bundestag gestellt und vor diesem Phänomen gewarnt, ohne Gehör zu finden."
Die Führungsebene scheine "tatenlos zuzusehen, wenn sich beispielsweise Soldaten in Wehrmachtsgedenkräumen zusammenrotten." Riexinger forderte einen Demokratieführerschein für Soldaten, der Vergangenheitsbewältigung und politische Bildung einschließe.