Spezialschiff im Einsatz Seemine in der Nordsee soll gesprengt werden
Eine in der Nordsee treibende Seemine beschäftigt die Sicherheitsbehörden. Der aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Sprengkörper wurde an einem Offshore-Windpark gesichtet. Nach Angaben des Havariekommandos in Cuxhaven wurde er inzwischen von einem behördeneigenen Spezialschiff in das Wattenmeer vor der niedersächsischen Küste geschleppt. Dort soll die Mine am Nachmittag auf einer Sandbank gesprengt werden.
Aufgrund der Wetterlage entschieden sich die vom Havariekommando angeforderten Entschärfer gegen eine Sprengung auf See. Das behördeneigene Mehrzweckschiff "Mellum" zog die mit schätzungsweise 150 bis 250 Kilogramm Sprengstoff bestückte deutsche Ankertaumine den Angaben zufolge an einem 150 Meter langen Schleppdraht in flacheres Wasser zwischen den beiden Inseln Mellum und Minsener Oog nördlich von Wilhelmshaven.
Sprengung gegen 17 Uhr
Derzeit sichert die "Mellum" dort die Mine. In den kommenden Stunden soll ein kleineres Schiff sie übernehmen und auf eine Sandbank ziehen, wo sie dann von den Fachleuten des Kampfmittelräumdiensts zur Explosion gebracht werden soll. "Die Sprengung der Mine soll mit dem nächsten Niedrigwasser am Nachmittag gegen 17 Uhr erfolgen", teilte das Havariekommando mit. Der Schiffsverkehr werde durch die Aktion nicht beeinträchtigt.
Ein Sicherungsschiff hatte die Mine am Dienstag in der Randzone des Windparks Godewind 2 rund 45 Kilometer vor der niedersächsischen Nordseeküste entdeckt und die Behörden alarmiert. Diese entsandten das Spezialschiff "Mellum" und ein Schiff der Bundespolizei. Zudem flogen sie Experten des Kampfmittelräumdiensts per Hubschrauber ein.
Alte Munition, Bomben und Granaten
Sogenannte Ankertauminen werden am Meeresboden verankert und treiben unterhalb der Wasseroberfläche, ihre Sprengkraft kann ganze Schiffe versenken. In den Weltkriegen wurden in der Nordsee gigantische Minensperren ausgelegt. Alte Munition ist in Nord- und Ostsee ein Problem. Dort wurden nach Kriegsende auch massenhaft unbenutzte Bomben und Granaten versenkt. Experten schätzen, dass dort mindestens 1,6 Millionen Tonnen liegen.
Sicherheitshalber versahen die Einsatzkräfte die Mine nach eigenen Angaben mit mehreren Funksendern. So soll verhindert werden, dass sie bei einem Bruch der Schleppverbindung verloren geht. "So kann die Mine bei unerwartetem Verlust erneut aufgespürt werden."
Das Havariekommando ist die von Bund und Ländern gemeinsam betriebene Einsatzzentrale für Notfälle auf See. Die in Cuxhaven angesiedelte Behörde übernimmt bei größeren und technisch schwierigeren Einsätzen die Koordination aller beteiligten Einsatzkräfte.