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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Umfrage Atomwaffen für die Bundeswehr? Das denken die Deutschen
Experten fordern mehr europäische und deutsche Autonomie in der Verteidigung bis hin zu eigenen Atomwaffen. Was denken die Deutschen darüber? t-online hat nachgefragt.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Sicherheitsarchitektur ins Wanken gebracht. Angesichts dessen und wegen der Aussicht auf eine mögliche erneute Präsidentschaft Donald Trumps in den USA mahnen Experten zu mehr europäischer Autonomie in der Verteidigungspolitik. So forderte Politologe Herfried Münkler kürzlich im Interview mit der "Welt am Sonntag", dass Europa eine eigene "nukleare Abschreckungsfähigkeit" aufbauen sollte.
Die Idee dahinter: Sollten sich die USA unter Donald Trump von Europa abwenden, stände der Kontinent ohne nukleare Teilhabe da. Lediglich Frankreich und Großbritannien besitzen Atomwaffen, haben jedoch die alleinige Kontrolle darüber. Münkler will, dass mehrere europäische Staaten – darunter auch Deutschland – gemeinsam eine atomare Abschreckung aufbauen und über diese gemeinsam entscheiden können. Doch was denken die Deutschen darüber? t-online hat nachgefragt.
Sollte Deutschland eigene Atomwaffen besitzen?
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von t-online wurde gefragt: "Sollte Deutschland Ihrer Meinung nach über eigene Atomwaffen verfügen (entweder allein oder im Verbund mit anderen europäischen Staaten)?" Die Deutschen offenbaren eine gespaltene Meinung zu dieser Frage.
45 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Deutschland Atomwaffen besitzen sollte. Demgegenüber stehen 44 Prozent, die sich gegen eigene Atomwaffen aussprechen. Elf Prozent der Befragten äußerten sich in dieser Frage unentschieden.
Ostdeutsche lehnen eine deutsche Atombombe mehrheitlich ab
Große Unterschiede offenbaren sich zwischen Ost- und Westdeutschland. In den neuen Bundesländern spricht sich eine klare Mehrheit von 60 Prozent gegen eine deutsche oder europäische Atombombe aus. Lediglich 30 Prozent der ostdeutschen Befragten befürwortet diese Idee. Zehn Prozent sind unentschlossen.
Ganz anders das Bild in Westdeutschland: Dort stimmt jeder zweite Befragte der Idee einer deutschen beziehungsweise europäischen nuklearen Abschreckung zu. 39 Prozent lehnen diesen Vorschlag ab. Auch in den alten Bundesländern hat gut jeder Zehnte in dieser Frage keine klare Meinung.
Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Geschlechtern. Während sich jeder zweite männliche Befragte für eine deutsche Atombombe ausspricht, sind es bei den Frauen nur 40 Prozent. Insgesamt lehnen 48 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer den Vorschlag ab.
Zur Methode: Die genaue Fragestellung der repräsentativen Umfrage lautete: "Sollte Deutschland Ihrer Meinung nach über eigene Atomwaffen verfügen (entweder allein oder im Verbund mit anderen europäischen Staaten)?". Die Befragten hatten die Antwortmöglichkeiten "Ja, auf jeden Fall", "eher ja", "unentschieden", "eher nein" und "nein, auf keinen Fall". Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 5.059 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten. Die Stimmen wurden zwischen dem 2. Januar und 4. Januar 2024 abgegeben. Der statistische Fehler für das Gesamtergebnis liegt bei 2,5 Prozent, für Teilgruppen kann er höher liegen.
- Exklusive Meinungsumfrage von Civey
- welt.de: "'Europäische Atombombe wäre entscheidender Schritt hin zur eigenen Abschreckungskraft'" (kostenpflichtig)
