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Lambrecht-Rücktritt | Soldaten: "Machte schon einen sehr ahnungslosen Eindruck"


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Soldaten über Lambrechts Rücktritt
"Das macht schon einen sehr ahnungslosen Eindruck"


Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 144761665Vergrößern des Bildes
Christine Lambrecht: Die Verteidigungsministerin bei einem Besuch des Logistikbataillons 172 in Beelitz. (Quelle: Leon Kuegeler/photothek.de via www.imago-images.de)

Christine Lambrecht ist zurückgetreten. In der Truppe kommt das gut an. Wen wünschen sich die Soldaten als Nachfolger?

Sie kommen gerade von Ihrem Einsatz in Litauen zurück oder dienen hier in Deutschland an unterschiedlichen Standorten. Sie alle verbindet eines: Die Nachricht, dass Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hinwirft, hat sie sehr erleichtert. Der Abgang der Chefin – für die Soldaten, mit denen t-online gesprochen hat, ist er ein Befreiungsschlag.

Von extrem emotionalen Momenten berichten mehrere Soldaten, als am Montagmorgen die Nachricht von Lambrechts Rücktritt eintrifft. Man habe in der Stube zusammengesessen und heftig diskutiert. "Es braucht keine Diensterfahrung, um Ministerin zu sein", sagt ein Soldat aus Norddeutschland t-online. "Aber das, was Lambrecht gemacht hat, das machte schon einen sehr ahnungslosen Eindruck." Es habe bei Lambrecht das Interesse gefehlt, sich einzuarbeiten, so schildert nicht nur dieser Soldat seinen Eindruck.

"Das Hickhack der vergangenen Monate war wirklich würde- und stillos", so bewertet ein anderer Lambrechts Zeit als Ministerin. "Es kann jetzt nur bergauf gehen", sagt eine, die noch vor wenigen Tagen im Auslandseinsatz war.

Wer soll, und vor allem, wer kann Lambrecht jetzt ersetzen? Das wird innerhalb der Truppe heiß diskutiert. Die befragten Soldatinnen und Soldaten sind sich in einem einig: Vor allem durchsetzungsstark muss der oder die Neue sein.

"Wir brauchen Fahrzeuge, die auch fahren"

"Es müssen endlich die schon lange angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden", sagt eine Oberstabsgefreite. Es geht ihr dabei um die grundlegenden Bedürfnisse einer Armee, keine unerfüllbaren Forderungen. "Wir brauchen Munition, wir brauchen Fahrzeuge, die auch fahren." Das alles sei unter Lambrecht nicht so vorangekommen wie nötig.

Genau das müsse ein Nachfolger jetzt aber mitbringen: Den Willen, sich in Waffensysteme einzulesen, auch nah an der Truppe zu sein und die Bedürfnisse zu kennen. Das sei jedoch kein einfacher Job. Denn auch eine zu große Nähe sei wiederum nicht förderlich: "Auf Biegen und Brechen in der Truppe beliebt zu sein, kann dazu führen, dass unangenehme Entscheidungen nicht getroffen werden." Und genau die stünden jetzt an.

Högl ist in der Truppe die Favoritin

Die derzeitige Wehrbeauftragte Eva Högl wird in vielen Teilen der Truppe als geeignete Nachfolgerin gehandelt. "Schon wenige Minuten nach der Meldung, dass Lambrecht zurücktreten will, sprach die Mehrheit von Högl", erzählt ein Soldat. Sie spiele als Wehrbeauftragte eine gute Rolle und sei hoch angesehen, auch wenn sie keine eigene Bundeswehr-Erfahrung habe.

Arbeitsminister Hubertus Heil hingegen stehe nicht hoch im Kurs. Generell habe die SPD ein Problem mit Politikerinnen und Politikern, die das Format hätten, das Bundesverteidigungsministerium in den Griff zu bekommen. Dort gebe es "sehr verkrustete Strukturen", die nicht leicht aufzubrechen seien. Wichtig sei jetzt schnell Klarheit zu schaffen – und "das Rumeiern zu beenden".

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit Soldat*innen
  • Sprachnachrichten von Soldat*innen
  • Eigene Quellen
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