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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ergebnisse exklusiver Umfrage Sollte Schwesig zurücktreten? Deutsche sind gespalten

Die Kritik an Manuela Schwesig wird immer lauter. Seit Beginn des Krieges muss sie sich für ihre Verbindungen nach Russland rechtfertigen. Über einen Rücktritt denkt sie nicht nach. Doch wie stehen die Deutschen dazu?
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gerät wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 immer stärker unter Druck. Bundespolitiker fordern Aufklärung über die Hintergründe des Pipelinebaus und der Klimastiftung Mecklenburg-Vorpommern, die – zum Unterlaufen von US-Sanktionen wegen des Baus – gegründet worden war. Die Kritik wächst, erstmals forderte sogar ein Politiker aus Schwesigs Partei ihren Rücktritt.
Darüber denkt die 47-Jährige aber nicht nach. "Vor einem halben Jahr gab es eine Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. Und die Bürgerinnen und Bürger haben mich mit großer Mehrheit in meinem Amt bestätigt, mit einem starken Bürgervotum", sagte Schwesig in der vergangenen Woche. Und weiter: "Deshalb können sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern auch darauf verlassen, dass ich weiter dieser Erwartung und diesem Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werde."
Doch wie stehen die Menschen in Deutschland zu den Rücktrittsforderungen?
Die knappe Mehrheit (51 Prozent) der deutschen Bürgerinnen und Bürger ist der Meinung, Schwesig sollte von ihrem Amt als Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns zurücktreten. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von t-online hervor. Demnach sind 35 Prozent gegen Schwesigs Rücktritt, 14 Prozent sind unentschlossen.
Betrachtet man die Wahlabsicht der Bürgerinnen und Bürger, ergibt sich ein gespaltenes Bild. Während 70 Prozent der CDU-Anhänger für einen Rücktritt Schwesigs plädieren, sind bei der SPD nur 22 Prozent der Parteianhänger dafür. Auch bei der FDP (67 Prozent), der AfD (60 Prozent) sowie den Grünen (58 Prozent) ist die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler für einen Rücktritt Schwesigs, die gebürtig aus Frankfurt (Oder) stammt.
Ähnlich sieht es bei den potenziellen Wählern aus, die gegen den Rücktritt Schwesigs sind. Bei der SPD (65 Prozent) und der Linken (55 Prozent) ist die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler strikt gegen Schwesigs Rücktritt, bei der FDP, CDU (19 und 20 Prozent) sowie der Grünen (24 Prozent) ist eine Minderheit dafür, dass Schwesig ihren Job behält.
Bei der Auswertung nach Bundesländern sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern nicht sonderlich hoch – allerdings ergibt sich ein Ost-West-Unterschied.
Zur Methodik: In die Umfrage flossen die Antworten von 5.071 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Menschen ein, die zwischen dem 22. und 27. April 2022 online gefragt wurden: "Sollte Manuela Schwesig (SPD) ihrer Meinung nach von ihrem Amt als Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern zurücktreten?" Der statistische Fehler für die Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozent, für Teilgruppen kann er abweichen.
- Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online