Großeinsatz der Polizei Neonazi-Aufmarsch in Chemnitz – Gegner deutlich in Überzahl
Etwa 270 NPD-Anhänger sind am Samstag durch Chemnitz gezogen, das "Bündnis Chemnitz Nazifrei" brachte etwa 1.300 Menschen auf die Straße. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht.
Ein Neonazi-Aufmarsch sowie zwei Gegenproteste sind in Chemnitz ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Etwa 270 Menschen nahmen am Samstag nach Angaben der Polizei an der Veranstaltung der rechtsextremen NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten teil. Deutlich mehr waren es bei den Gegenprotesten: Etwa 1.300 Menschen zählte die Polizei bei der größten Demonstration, zu der das "Bündnis Chemnitz Nazifrei" aufgerufen hatte.
Der Polizei zufolge gab es bei den Demonstrationen am äußeren Rand der Innenstadt Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie das Vermummungsverbot, auch Pyrotechnik und Böller wurden gezündet. Zu größeren Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen. Die Strecken der Demonstration vom "Bündnis Chemnitz Nazifrei" und des Neonazi-Aufmarsches kreuzten sich an mehreren Stellen, die Polizei trennte beide Lager.
Polizei aus mehreren Bundesländern
Die Polizei war mit einem Großaufgebot zugegen. Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Thüringen unterstützten die sächsische Polizei. Das Geschehen wurde per Hubschrauber und mit stationären Kameras überwacht, wie die Polizei mitteilte. Die Einsatzkräfte begleiteten nach den Veranstaltungen die abreisenden Demonstranten getrennt zum Bahnhof. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, wollte die Polizei auch in den Abendstunden in Chemnitz verstärkt präsent sein.
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Zeitgleich zu den Demonstrationen fand in der Innenstadt anlässlich des Kindertages ein Familienfest statt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) besuchte mit Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) verschiedene Stände und kam mit Händlern auf dem Markt ins Gespräch. "Wir lassen uns jetzt nicht von Extremisten unsere Stimmung, unseren Ruf verderben", sagte Kretschmer. "Wir müssen die vernünftigen Menschen stärken."
- Nachrichtenagentur dpa