Auch Autofahren als Herausforderung Kubicki nach Bundestags-Aus: "Muss Mails jetzt selbst lesen"
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Wolfgang Kubicki muss sich nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag auf ein Leben ohne parlamentarischen Alltag einstellen. Dabei erfährt er unerwartete Herausforderungen.
FDP-Urgestein Wolfgang Kubicki hat offenbar überrascht festgestellt, dass er einen Teil seines Lebens nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag nun wieder selbst regeln muss. So entfallen mit dem Wechsel in die außerparlamentarische Opposition zahlreiche Annehmlichkeiten, die mit einem politischen Mandat einhergehen.
"Nach 35 Jahren parlamentarischer Arbeit habe ich jetzt festgestellt, dass ich meinen Terminkalender wieder selbst führen, meine Erreichbarkeit sicherstellen und meine Mails selbst lesen muss“, sagt er der "Bild". Zudem müsse er sich erneut mit moderner Technik vertraut machen. "Das ist in der vergangenen Zeit oft von meinen Mitarbeitern erledigt worden. Das ist schon eine Umstellung", erklärte er.
Herausforderung des Alltags
Eine weitere Sache bereite ihm Sorgen: "Heute Nacht bin ich aufgewacht und habe gedacht: Mein Gott, du musst ja selbst Auto fahren." Er freue sich aber wieder auf das Fahren. Allerdings stellte er weitere Hindernisse fest: "Bisher war es so, immer, wo ich war, war ein Auto da. Jetzt muss ich dafür Sorge tragen, dass ich das selbst organisiere."
Kubickis Zukunft in der Partei
Der 72-jährige FDP-Politiker saß bereits von 1990 bis 1992 für zwei Jahre im Bundestag, war anschließend bis 2017 Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein und kehrte 2017 in den Bundestag zurück.
Kubickis Zukunft bleibt derweil ungewiss. Mit dem Rückzug Christian Lindners aus der aktiven Politik steht die FDP nach dessen offiziellem Abschied – sobald sich der neue Bundestag konstituiert hat – zunächst ohne Führung da. Nachdem Kubicki ursprünglich ebenfalls geplant hatte, die Parteispitze zu verlassen, brachte ihn der Zuspruch seiner Unterstützer noch einmal zum Umdenken. In der Nacht auf Montag schrieb er daraufhin auf X, dass er ernsthaft darüber nachdenke, für den Parteivorsitz zu kandidieren und die FDP perspektivisch wieder in den Bundestag zu führen.
Die FDP ist mit ihrem Spitzenkandidaten Lindner an der Fünfprozenthürde gescheitert und erzielte ein desaströses Wahlergebnis von 4,3 Prozent. Am gestrigen Mittwoch kamen die ehemaligen Abgeordneten zu einer letzten Fraktionssitzung im Bundestag zusammen. Bis Ende März müssen die Räumlichkeiten für die neuen Abgeordneten geräumt werden, Büroutensilien und Technik werden verkauft, Hunderte Mitarbeitende suchen einen neuen Job.