Partei warnt Anhänger Datenleck beim BSW – 70.000 Unterstützer betroffen
Beim Bündnis Sahra Wagenknecht hat es wohl ein größeres Datenleck gegeben. Dieses betrifft Zehntausende Unterstützer. Jetzt warnt die Partei ihre Mitglieder.
Die Partei BSW sowie der Verein Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit sind nach eigenen Angaben erneut Ziel eines Cyberangriffs geworden. Dies geht aus einer Mail hervor, die der Vorstand des Vereins am Montagmorgen erhalten hat. Das schreibt BSW-Vorstandsmitglied Amira Mohamed Ali in einer Mail an die Mitglieder vom späten Montagabend.
Nach BSW-Informationen seien personenbezogene Daten von Newsletter-Abonnenten dem Medium "Correctiv" zugespielt worden. "Correctiv" habe diese Daten bereits genutzt, um Spender und Mitglieder mit Presseanfragen zu kontaktieren. Bereits im vergangenen März hatte es ein Datenleck beim BSW gegeben, mehr dazu lesen Sie hier. "Correctiv" widerspricht der Darstellung der Partei, sie sei gehackt worden – die Daten seien öffentlich zugänglich gewesen.
Daten sollen Zusagen zu Wahlparty enthalten
"Correctiv" habe in einer Mail an die Partei erklärt, dass der erhaltene Datensatz Informationen zu rund 70.000 Personen enthält, schreibt Mohamed Ali. Die Daten sollen neben persönlichen Kontaktinformationen auch codierte Mitgliederlisten, Zusagen zu einer Wahlparty sowie Details zu Landesbeauftragten und Unterstützern in verschiedenen Bundesländern umfassen. "Correctiv" habe dem BSW den betreffenden Datensatz bisher nicht vorgelegt.
Nach aktuellem Kenntnisstand des Vereins sind wahrscheinlich E-Mail-Adressen sowie Vor- und Nachnamen betroffen. Weder Adress- noch Kontodaten scheinen in dem Datensatz enthalten zu sein. Dennoch sei der Vorfall umgehend den zuständigen Behörden, einschließlich der Staatsanwaltschaft und der Datenschutzbehörde, gemeldet worden.
BSW warnt Mitglieder und Unterstützer
Um den Vorfall umfassend aufzuklären und die Daten der Mitglieder und Unterstützer bestmöglich zu schützen, habe das BSW in Zusammenarbeit mit seinen IT-Dienstleistern bereits alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Zudem würden die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen erneut überprüft.
In seiner Stellungnahme empfiehlt das BSW allen Betroffenen, besonders wachsam im Umgang mit ungewöhnlichen E-Mails zu sein und sorgsam bei der Nutzung von Passwörtern sowie der Weitergabe vertraulicher Informationen vorzugehen. Betroffene werden gebeten, Rückfragen zum Vorfall per E-Mail an den Vorstand des Vereins zu richten.
"Correctiv" veröffentlicht Recherchen
"Die Pressestelle des BSW wird gegenüber 'Correctiv' eine zentrale Stellungnahme abgeben", erklärt Mohamed Ali in ihrer Mail. Betroffene, die dennoch auf die Anfragen von "Correctiv" antworten möchten, werden gebeten, ihre Antwort im Vorfeld mit der Partei abzustimmen. Der Vorstand weist zudem darauf hin, dass niemand verpflichtet sei, "Correctiv" zu antworten, und empfiehlt im Zweifelsfall von einer Antwort abzusehen. "Wir bedauern diesen Vorgang sehr und werden Sie dazu weiter informieren, sobald wir mehr wissen", schreibt Mohamed Ali.
Am Nachmittag veröffentlichte schließlich "Correctiv" die Recherchen zu den angeblich gehackten Datensätzen. Diese seien öffentlich zugänglich gewesen und stammten wohl aus demselben Leck wie bei der Daten-Panne im März. Das Leck könnte für die Partei zum Problem werden, schreibt "Correctiv": Betroffene könnten von den Verantwortlichen mehrere Hundert Euro pro Person verlangen. Diesen Schadenersatz müssten die Betroffenen allerdings selbst einklagen.
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- Mail des BSW
- X-Post von Anette Dowideit