Ex-Abgeordneter und Publizistin Zwei Politiker bewerben sich auf Vorsitz der Linken
Janine Wissler und Martin Schirdewan hören als Vorsitzende der Linken auf. Nun gibt es erste Bewerbungen um ihre Nachfolge.
Wer traut sich die Nachfolge von Martin Schirdewan und Janine Wissler zu? Am Wochenende kündigten die beiden Politiker an, beim Parteitag im Oktober in Halle/Saale nicht mehr als Vorsitzende der Linkspartei antreten zu wollen. Mittlerweile haben die ersten potenziellen Nachfolger ihren Hut in den Ring geworfen.
Der erste Kandidat ist Jan van Aken. Der frühere Bundestagsabgeordnete und Greenpeace-Aktivist betonte in einem Statement auf X die Notwendigkeit einer starken linken Kraft, die die Interessen der Menschen gegen soziale Ungerechtigkeiten, Rechtsruck und Krieg vertritt.
Van Aken, 63 Jahre alt, bringt Erfahrung als Gentechnikexperte für Greenpeace und Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen mit. Bei Greenpeace habe er "Kampagne gelernt und bei den Vereinten Nationen Diplomatie", schrieb er auf X. Derzeit arbeitet van Aken als Referent für internationale Krisen und Konflikte bei der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung.
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Von 2009 bis 2017 war van Aken Abgeordneter für die Linkspartei im Bundestag. In seiner Mitteilung betonte er seine Zuversicht, dass die Partei gewinnen könne. Er hoffe, dass sein Enthusiasmus ansteckend sei und weitere Mitglieder motiviere.
Publizistin aus Sachsen-Anhalt bewirbt sich
Die zweite Kandidatin auf Wisslers und Schirdewans Nachfolge ist die Publizistin Ines Schwerdtner. "Ich habe mich entschieden, auf dem kommenden Parteitag in Halle für den Vorsitz unserer Partei zu kandidieren", erklärte sie auf ihrer Website. Schwerdtner wurde 1989 im sächsischen Werdau geboren und arbeitet als freiberufliche Journalistin.
Schwerdtner engagierte sich unter anderem in der Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" sowie in einer Kampagne gegen steigende Preise. Der Landesverband der Linken Sachsen-Anhalt teilte mit, dass sie im Kreisverband Anhalt-Bitterfeld organisiert ist. Bei der Europawahl stand sie auf Listenplatz fünf der Linken, verpasste jedoch den Einzug ins Parlament.
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Schwerdtner betonte die Notwendigkeit einer neuen politischen Kultur innerhalb der Partei. Sie forderte einen Umgang, der von gegenseitigem Vertrauen und einem Fokus auf gemeinsame Ziele geprägt sei. "Ich weiß, in dieser Partei steckt eine unglaubliche Kraft. Wir müssen sie nur wieder zu nutzen wissen", sagte sie weiter.
Erste Unterstützer stehen bereit
Sowohl Schwerdtner als auch van Aken können in den Reihen der Partei bereits auf erste Unterstützer zählen. Am vergangenen Sonntag sprach sich der frühere Parteichef Bernd Riexinger für Jan van Aken aus. Der Politiker strahle "den Habitus aus, den es braucht, um die Linke wieder nach vorn zu bringen". Zudem bringe er "reichlich Erfahrung und politisches Gespür mit, was wir jetzt benötigen", sagte Riexinger dem "Spiegel".
Die sachsen-anhaltische Fraktionschefin Eva von Angern stellte sich hinter Schwerdtner. "Sie ist nicht Berliner Bubble", sagte von Angern der Deutschen Presse-Agentur. Schwerdtner sei im Osten verwurzelt und mit den Lebensrealitäten der Menschen aus dem Osten vertraut.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa