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Hubert Aiwanger: Flugblatt-Affäre – Das steht in dem Dokument


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Antisemitisches Pamphlet
So sieht das Aiwanger-Flugblatt aus – und das steht drin


Aktualisiert am 30.08.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0300308924Vergrößern des Bildes
Hubert Aiwanger (Freie Wähler): Er bestreitet, Verfasser des Flugblatts zu sein. (Quelle: IMAGO/Stephan Goerlich)

Seit Tagen wird spekuliert, ob Aiwanger zu Schulzeiten ein antisemitisches Flugblatt verfasste. Das steht in der Schmähschrift.

Die Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus der Schulzeit von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) beschäftigt seit Tagen Politik und Medien. Das Papier mit eindeutig antisemitischem Inhalt tauchte während des Schuljahres 1987/88 am Burkhart-Gymnasium in Mallersdorf-Pfaffenberg (Niederbayern) auf.

Verfasser des Textes soll nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger sein. Mehrere Zeugen – darunter ein ehemaliger Lehrer Aiwangers – schreiben ihm die Urheberschaft zu. Er selbst streitet alle Vorwürfe vehement ab und spricht von einer "Schmutzkampagne".

Kurz nach Bekanntwerden hat sich Bruder Helmut dazu bekannt, das Flugblatt verfasst zu haben. Der bayerischen Landesregierung von Markus Söder (CSU) scheint diese Begründung nicht zu reichen. Nach einer mündlichen Anhörung am Dienstag fordert Söder von Aiwanger die schriftliche Beantwortung von 25 Fragen. Sollten weitere belastende Erkenntnisse dazukommen, kündigte Söder indirekt Aiwangers Entlassung an.

Aber was genau steht eigentlich in dem Flugblatt drin, das den bayerischen Vizeregierungschef den Job kosten könnte?

"Bundeswettbewerb: Wer ist der größte Vaterlandsverräter?", steht dort ganz oben. Mögliche Bewerber seien dazu aufgerufen, "sich im Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch" zu melden. Teilnahmeberechtigt sei "jeder, der Deutscher ist und sich auf deutschem Boden aufhält". "Preise" soll es für insgesamt 1.000 Teilnehmer geben, etwa für die Plätze 7-1.000, die "eine Nacht Aufenthalt im Gestapokeller" verbringen würden und "dann ab nach Dachau".

"Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz"

Die Rangliste mit möglichen "Preisen" geht weiter bis zum ersten Platz: Den Gewinner erwarte ein "Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz". Auch "ein lebenslanger Aufenthalt im Massengrab" oder "ein kostenloser Genickschuss" seien möglich. Auf die hinteren Plätze würden weitere Abscheulichkeiten warten. An Kreativität zu Gewalttaten und Inspiration durch Nazi-Verbrechen mangelte es dem Verfasser offensichtlich nicht.

Das Konzentrationslager Dachau wurde bereits 1933 eröffnet. In den zwölf Jahren bis zur Einnahme durch Soldaten der 7. US-Armee starben von insgesamt mindestens 200.000 Häftlingen etwa 41.500. Heutzutage befindet sich auf dem Gelände eine KZ-Gedenkstätte. Laut einem Bericht der "Welt" soll sich in dessen Archiv bereits seit 1989 die Schülerarbeit befinden, mit der das Burkhart-Gymnasium 1987/88 an dem Gedenkwettbewerb teilnahm. Ebenfalls dort abgedruckt und somit bereits seit über 30 Jahren öffentlich einsehbar ist das Flugblatt. Es war in der Arbeit als "Negativbeispiel" aufgeführt.

Verwendete Quellen
  • sueddeutsche.de: "Aiwanger soll als Schüler antisemitisches Flugblatt verfasst haben"
  • sueddeutsche.de: "Das Auschwitz-Pamphlet"
  • welt.de: "Das Aiwanger-Pamphlet, das seit Jahrzehnten kursiert"
  • kz-gedenkstaette-dachau.de
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