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Gaskrise: Bürgermeister empfehlen der Regierung Nutzung von Nord Stream 2


Umstrittene Pipeline
Bürgermeister rufen zur Nutzung von Nord Stream 2 auf

Von dpa
Aktualisiert am 28.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2: Das Zertifizierungsverfahren für die Pipeline wurde im Februar gestoppt.Vergrößern des Bildes
Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2: Das Zertifizierungsverfahren für die Pipeline wurde im Februar gestoppt. (Quelle: Stefan Sauer/dpa)

Russland hat die Gaslieferungen nach Deutschland erneut gedrosselt. Rügener Kommunalpolitiker kritisieren nun den Kurs der Bundesregierung – und bringen eine Alternative ins Spiel.

Kommunalpolitiker von der Insel Rügen haben in einem Schreiben an Landes- und Bundesregierung die Nutzung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 vorgeschlagen. Der Brief, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, wurde von sieben Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen unterschrieben. Wie der Sassnitzer Bürgermeister Frank Kracht (parteilos) am Mittwoch der dpa schrieb, hätten nachträglich noch mehrere weitere Gemeinden unterzeichnet. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.

Es gehe nicht darum, Nord Stream 2 "auf Krampf" wieder zu aktivieren. Vielmehr gehe es um dauerhafte Energiesicherheit, sagte Kracht. Wenn es technische Schwierigkeiten gebe, diese etwa über die Pipeline Nord Stream 1 zu gewährleisten, müsse man neue Wege finden. Nord Stream 2 sei eine Möglichkeit.

Habeck: Kreml will europäische Solidarität aufbrechen

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vor einer Woche erneut die Pipeline Nord Stream 2 ins Spiel gebracht. Diese könne in Betrieb genommen werden, erklärte er im Zusammenhang mit den gedrosselten Lieferungen durch Nord Stream 1. Die Bundesregierung lehnt eine solche Inbetriebnahme ab. Nord Stream 2 ist nicht genehmigt, ein Zertifizierungsverfahren wurde im Februar gestoppt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte am Dienstag, der Kreml wolle über den hohen Gaspreis die Solidarität in Europa aufbrechen und auf eine Genehmigung von Nord Stream 2 hinwirken.

Mit Blick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine heißt es in dem Schreiben der Bürgermeister, man verurteile "auf das Schärfste dieses Kriegsgeschehen". Dennoch gelte es abzuwägen, wie groß die Schäden für die Bevölkerung und die Wirtschaft in der eigenen Region werden könnten.

Das Schreiben ging Kracht zufolge unter anderem an die Schweriner Staatskanzlei sowie an den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die Ostseepipeline Nord Stream 2 landet in Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern an.

Unterzeichner kritisieren Kurs der Bundesregierung

"Wir sind der Meinung, dass der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg, sich von den Energieträgern Russlands zu trennen, nicht der Richtige ist", heißt es in dem Brief. Um die Energiesicherheit, insbesondere die Versorgung mit Gas, ausreichend zu gewährleisten, empfehle man zusätzlich zu Nord Stream 1 die Nutzung von Nord Stream 2. In dem Papier ist die Rede von Sorgen angesichts der Planungen der Bundesregierungen zur Gasversorgung und der dafür notwendigen Infrastruktur. Derzeit vorgesehene Alternativen gingen mit enormen Kosten- und Zeitaufwand einher. Der geplante Ausbau der Windkraft wird kritisiert.

Neben Krachts Unterschrift führt das Schreiben von Mitte Juli die Signaturen sechs weiterer Verwaltungsoberhäupter, darunter etwa Anja Ratzke (Bergen, parteilos) oder Reinhard Liedtke (Sellin, parteilos).

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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