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Ukraine-Krieg lässt Deutsche und Amerikaner zusammenrücken


12.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Kanzler Scholz und Präsident Biden beim Gipfel in Brüssel: Studie misst gestärktes Vertrauen.Vergrößern des Bildes
Kanzler Scholz und Präsident Biden beim Gipfel in Brüssel: Studie misst gestärktes Vertrauen. (Quelle: Wolfgang Rattay/reuters)
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Nach dem Schock über Russlands Krieg wächst das zuletzt ramponierte Vertrauen zwischen Deutschen und Amerikanern. Das liegt laut einer Studie auch an den Regierungschefs. Große Unterschiede gibt es hingegen beim Blick in die Zukunft.

Der Ukraine-Krieg hat das gegenseitige Vertrauen von Deutschen und Amerikanern gestärkt. Zu diesem Schluss gelangt eine repräsentative Meinungsumfrage unter den Bürgern beider Staaten, die t-online exklusiv vorliegt.

Demnach geben 62 Prozent der Deutschen an, die US-amerikanische Antwort auf den Krieg habe ihr Vertrauen in die USA gestärkt. Derweil sagten 60 Prozent der US-Bürger, die deutsche Ukraine-Politik habe ihr Vertrauen in die Bundesrepublik gestärkt.

Die Studie wurde vom Versicherungskonzern Allianz sowie den deutsch-amerikanischen Vereinen Atlantik-Brücke und dem American Council on Germany in Auftrag gegeben.

Drei Viertel der Deutschen finden Partnerschaft wichtiger denn je

Eine deutliche Mehrheit auf beiden Seiten des Atlantiks bezeichnet die bilaterale Partnerschaft als stark: Unter den befragten Amerikaner waren es 69 Prozent, unter den Deutschen sogar 72 Prozent.

Drei Viertel der Deutschen stimmten der Aussage zu, die deutsch-amerikanische Partnerschaft sei unersetzlicher denn je. Auf US-Seite taten dies 70 Prozent.

Die hohen Werte haben laut den Autoren der Studie auch mit den Regierungswechseln in Berlin und Washington zu tun. 65 Prozent der befragten Bundesbürger gaben an, dass die neuen Regierungen von Joe Biden und Olaf Scholz das Bündnis revitalisiert hätten. Auf amerikanischer Seite stimmten der Aussage 59 Prozent zu.

Studien zeigen einen Biden-Effekt

Während der Amtszeit von Ex-Präsident Donald Trump hatte das Ansehen der USA in Deutschland in derartigen Befragungen stark gelitten. Unter seinem Amtsnachfolger Biden hat das Image Amerikas in Deutschland eine Aufwertung erfahren, die bereits zuvor in Erhebungen messbar wurde.

Für die repräsentative Studie wurden 2002 US-Amerikaner und 2001 Deutsche im Mai von der Beratungsfirma Edelman befragt, die für ihr jährliches Vertrauensbarometer bekannt ist.

Die Ergebnisse werden am Montag im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Konferenz in Berlin vorgestellt, die von der Atlantik-Brücke und dem American Council on Germany organisiert wird. Dort sollen unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) reden.

Große Unterschiede beim Blick auf Klimaschutz

In der Befragung fällt auf, dass die Bedeutung und der Kurs in der Klimapolitik unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Amerikaner rechnen der deutschen Regierung die Vorhaben in der Klimapolitik hoch an. Drei Viertel der US-Bürger stimmten der Aussage zu, dass die Bundesregierung sich anstrenge, einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben.

Auf deutscher Seite sind es nur 54 Prozent, die der US-Regierung einen derartigen positiven Einfluss zuschreiben.

US-Präsident Biden hat die USA zurück ins Pariser Klimaabkommen geführt, aber große Probleme, seine Umweltpolitik im Kongress durchzusetzen. Bundeskanzler Scholz will während der diesjährigen deutschen G7-Präsidentschaft einen internationalen Klimaclub gründen, dessen Mitglieder sich auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft unterstützen sollen.

Bei der Frage nach den künftigen Prioritäten der bilateralen Partnerschaft nennt die Hälfte der Deutschen den Klimaschutz – es ist das wichtigste langfristige Thema auf deutscher Seite. Bei den Amerikanern kommt Klimaschutz erst auf Platz drei, ein Drittel der Amerikaner räumt ihm zukünftige Priorität ein.

Obersten Vorrang hat für die befragten Amerikaner die Aufgabe, Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze in beiden Ländern zu schaffen (42 Prozent). Bei den Deutschen folgt die Wirtschaft lediglich auf Rang vier (29 Prozent).

Verwendete Quellen
  • Studie "The State of Trust in the US-German Partnership: A Transatlantic Survey" (wird am 13. Juni 2022 veröffentlicht)
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