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RKI: Das ist die Strategie für die nächste Corona-Welle


Kitas, Pflege, Impfungen
Das ist die Strategie des RKI für die nächste Corona-Welle

Von t-online, dru

22.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Robert Koch-Institut in Berlin: Die Einrichtung hat ein Strategiepapier für das erwartete wachsende Infektionsgeschehen im Herbst und Winter herausgegeben.Vergrößern des Bildes
Robert Koch-Institut in Berlin: Die Einrichtung hat ein Strategiepapier für das erwartete wachsende Infektionsgeschehen im Herbst und Winter herausgegeben. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
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Die Corona-Fallzahlen in Deutschland steigen wieder deutlich. Gleichzeitig wächst der Impfschutz in der Bevölkerung. Ein Papier des RKI gibt Empfehlungen, was im Herbst und Winter zu tun ist.

Das Robert Koch-Institut (RKI) dringt wegen des erwarteten Anstiegs der Corona-Fälle im Herbst und Winter auf umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen. In einem Strategiepapier, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, heißt es: "Aufgrund eines wahrscheinlichen Anstiegs der Fallzahlen sollte die aktuell entspannte Infektionslage jetzt genutzt werden." Präventive Maßnahmen für den Herbst und Winter müssten vorbereitet werden, um die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen klein zu halten und bevölkerungsbezogene Maßnahmen zu minimieren.

Konkret sieht das RKI-Papier folgende Maßnahmen vor:

  • Eine "erfolgreiche Impfkampagne": Ziel müsse eine möglichst hohe Impfquote in allen Bevölkerungsgruppen sein, insbesondere unter den Älteren und anderen Risikogruppen. Über "aufsuchende Impfangebote" sollen sozial schwächere Menschen sowie Berufsgruppen mit vielen Personenkontakten erreicht werden. Auch wenn noch nicht bekannt sei, wie lange der Impfschutz anhält, sollten schon jetzt so genannte "Booster-Impfungen" vor allem für Ältere und Risikogruppen geplant und vorbereitet werden.
  • Kommunikation: Die Bevölkerung sollte nach Ansicht des RKI frühzeitig darüber informiert werden, dass es im Winter wieder zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens kommen kann, dass jeder Einzelne mit seinem Verhalten Einfluss auf das Infektionsgeschehen nehmen kann und dass eine vollständige Impfung der beste Schutz gegen die Ausbreitung der Delta-Variante sei.
  • Gesundheitsämter: Kontaktpersonen-Nachverfolgung, Isolation und Quarantäne blieben wichtige Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19. Sie böten einen großen Nutzen bei gleichzeitig geringster gesellschaftlicher Veränderung.
  • Gesundheitsschutzmaßnahmen der Bevölkerung: Die AHA+A+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske, Corona-Warn-App, Lüften) sollten auch im Herbst gelten und intensiv beworben werden. Das RKI empfiehlt mobiles Arbeiten sowie die Beschränkung der Teilnehmerzahlen von Veranstaltungen zur Reduzierung infektiöser Kontakte. Zugleich wird zu großer Wachsamkeit beim Reisegeschehen geraten, insbesondere mit Blick auf die Verbreitung besorgniserregender Varianten.
  • Pflegeeinrichtungen: Weil bei hochbetagten Menschen mit zunehmendem zeitlichem Abstand zur Impfung erneute Covid-19-Ausbrüche nicht auszuschließen seien, müssten in der ambulanten und stationären Pflege umfassende Vorbereitungen getroffen werden. Empfohlen werde etwa mehr Personal in den Einrichtungen, eine systematische Teststrategie, technische Aufrüstungen sowie bessere Lüftungsanlagen.
  • Kitas und Schulen: Weil Kinder und Jugendliche aufgrund geringerer Impfquote oder fehlender Impfmöglichkeit eine größere Rolle beim Infektionsgeschehen spielen würden, sollten "kontinuierliche Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche" vorbereitet werden. Hierfür sollten zusätzliche Lehrkräfte eingestellt, "Möglichkeiten zur Luftreinigung" sowie die digitalen Ressourcen verbessert werden. Über ein Schulfach Gesundheitserziehung könnten Kinder und Jugendliche für Infektionsschutzmaßnahmen sensibilisiert werden.

Durch die Impfung weiter Teile der Bevölkerung werden bevölkerungsbezogene Maßnahmen in den Hintergrund und individuelle Maßnahmen stärker in den Fokus treten, schreibt das RKI. Zugleich wird betont, dass "die Vorstellung des Erreichens einer Herdenimmunität im Sinne einer Elimination oder sogar Eradikation des Virus" – also ein weitgehendes Zurückdrängen oder Ausrotten – nicht realistisch sei.

Ziel sei vielmehr, eine breite Grundimmunität in der Bevölkerung zu erreichen. Dadurch würden zum einen individuell schwere Erkrankungen vermieden und zum anderen die Viruszirkulation in der Bevölkerung reduziert. Gleichwohl blieben "saisonal auch langfristig Ausbrüche und schwere Krankheitsfälle in allerdings geringerem Umfang möglich". Eine breite Grundimmunität werde im kommenden Herbst und Winter vermutlich noch nicht erreicht. Dafür reiche die erwartbare Impfquote noch nicht aus. In den Folgejahren dürfte die Immunität in der Bevölkerung zunehmend stabiler, saisonale Wellen entsprechend kleiner werden.

Verwendete Quellen
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