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Ärztebund-Präsident Montgomery: Herdenimmunität "kurzfristig nicht erreichbar"


Ärztebundpräsident Montgomery
"Herdenimmunität gegen Corona kurzfristig nicht erreichbar"

Von afp, dpa
Aktualisiert am 06.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, bei der Talkshow Anne Will (Archivbild). Er ist skeptisch, was eine baldige umfassende Immunität angeht.Vergrößern des Bildes
Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, bei der Talkshow Anne Will (Archivbild). Er ist skeptisch, was eine baldige umfassende Immunität angeht. (Quelle: Jürgen Heinrich/archiv-bilder)
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Die Zahl der Geimpften nimmt stetig zu, aber

Nach Ansicht von Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery ist eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus "kurzfristig nicht erreichbar". Der Anteil der Geimpften und Genesenen müsste nach neuen Rechenmodellen bei rund 85 Prozent liegen, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

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"Die zehn Prozent, die sich ums Verrecken nicht impfen lassen wollen, werden ihre Immunität erreichen, indem sie eine Erkrankung durchmachen", erklärte der Weltärztebund-Chef. Das werde dann geschehen, "wenn wir alle Vorsichtsmaßnahmen fallen lassen".

Der Schlüssel zum Erfolg gegen das Virus sei eine möglichst hohe Durchimpfung der Bevölkerung, sagte Montgomery. Dafür müssten die Impfskeptiker überzeugt und Anreize gesetzt werden, damit sich mehr Menschen impfen lassen. "Ich glaube aber nicht, dass wir auf die Maske komplett verzichten können."

Immunologen: Immunität nur mit Impfungen von Kindern

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie geht davon aus, dass eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus ohne die Impfung von Kindern und Jugendlichen nicht erreichbar ist. "Klassischerweise geht man von einer Herdenimmunität aus, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung gegen den Erreger geschützt sind. Das setzt aber voraus, dass sich der Erreger in diesen Personen nicht vermehren kann", sagte Vizepräsident Reinhold Förster den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).

Bei SARS-Cov-2 sei dies aber anders: Menschen könnten das Virus übertragen, obwohl sie selbst nicht erkrankt seien, obwohl sie geimpft und vollkommen symptomfrei seien. Mit der Delta-Variante habe sich die Situation verschärft: "Sie ist deutlich ansteckender. Sie betrifft sehr stark Jugendliche und Kinder", sagte Förster. "Solange diese Gruppe gar nicht oder wenig geimpft ist, werden wir keine Herdenimmunität bekommen."

Aus Sicht des Robert Koch-Instituts sollten im Kampf gegen die Delta-Variante mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. "Bei rechtzeitigem Erreichen dieser Impfquote scheint eine ausgeprägte 4. Welle im kommenden Herbst/Winter unwahrscheinlich", heißt es in einem Papier des RKI, das am Montag veröffentlicht wurde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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