Corona-Pandemie Söder plant frühere Impfung für alle – Erleichterung für Geimpfte
In Bayern kann die Impfpriorisierung nach Einschätzung von Markus Söder ab Mitte oder Ende Mai aufgehoben werden. Damit könnten schon früher als geplant jüngere Menschen geimpft werden.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Bayern die Impfpriorisierung schon Mitte bis Ende Mai aufheben. Das gab Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung bekannt. Der Schwerpunkt solle auf Betrieben und Familien liegen. Im Juni soll bewusst ein Angebot für junge Menschen gemacht werden. "Wir wollen dann die Abschlussklassen impfen, insbesondere Abiturienten und berufliche Abschlussklassen", sagte Söder. "Der Mai wird ein hellerer Monat werden."
Der Weg aus der Pandemie
"Es gibt keinen Anlass, auf einer langen Zielgeraden nachzulassen", sagte Söder am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München. Besonders die hohe Inzidenz von über 300 bei Teenagern sei besorgniserregend, sagte Söder. Die Intensivstationen hätten ein Plus von 75 Prozent bei der Belegung im Vergleich zu vor sechs Wochen. Das Impfen bleibe die Perspektive für den Weg aus der Pandemie. Die Impfgeschwindigkeit habe sich durch das Hinzuziehen der Hausärzte erheblich erhöht. Impfen ohne Prioritätsvorgaben in Modellgebieten entlang der tschechischen Grenze habe sehr positive Ergebnisse gezeigt.
Söder hatte sich schon in den vergangenen Tagen für eine "rasche Aufhebung" der bisherigen Ordnung bei der Impfreihenfolge ausgesprochen. Der "Bild am Sonntag" sagte er; "Wir müssen die starre Priorisierung schneller auflösen. Nach dem Abarbeiten von bereits vereinbarten Impfterminen sollten alle Impfstoffe für jeden komplett freigegeben werden. Das sollte am besten noch im Mai erfolgen." Auch beim Impfgipfel am Montag hatte er seinen Standpunkt betont.
Bayern stellt Geimpfte negativ Getesteten gleich
Vollständig Geimpfte werden in Bayern ab Mittwoch negativ auf Corona Getesteten gleichgestellt. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Der Freistaat setzt damit diesen Punkt früher um als der Bund. In der Praxis bedeutet dies, dass etwa Geimpfte mit einem vollständigen Impfschutz bei einem Friseurbesuch keinen negativen Coronatest vorweisen müssen. Privilegien wie der Zugang zu derzeit geschlossenen Einrichtungen, wie Schwimmbädern, sind aber nicht vorgesehen.
Wer zweimal geimpft sei und "nahezu ein Nullrisiko hat, muss wieder in seine zentralen Grundrechte zurückversetzt werden", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Die Grundrechte müssten so schnell es geht, zurückgegeben werden.
Beim Impfgipfel hatte es noch keine Beschlüsse zum bundesweiten Umgang mit Geimpften und Genesenen und möglichen Erleichterungen bei den Corona-Beschränkungen für sie gegeben. Die Bundesregierung will nach einer Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommende Woche einen Vorschlag machen, so dass eine Verordnung am 28. Mai vom Bundesrat beschlossen werden könnte.
- Nachrichtenagentur dpa