Lauterbach zu Schnelltests "Das würde die dritte Welle richtig abbremsen"
Karl Lauterbach setzt große Hoffnungen in flächendeckende Schnelltests. So könne eine dritte Welle einigermaßen im Griff behalten werden, sagte er in einem Interview. Nur die Beschaffung macht ihm Sorgen.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht mit Blick auf die Beschlüsse von Bund und Ländern Antigenschnelltests als Schlüssel für weitere Öffnungsschritte. Dem Nachrichtensender n-tv sagte er: "Wir müssen darauf hoffen, dass endlich diese Antigenschnelltests in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stehen. So könnten wir Schulen und Betriebe sicherer machen und auch den R-Wert senken. Das würde die dritte Welle richtig abbremsen."
Zugleich zeigte sich der Epidemiologe skeptisch was die Beschaffung der Tests angeht. "Es gibt auch noch das Problem, dass die Antigentests möglicherweise nicht schnell genug organisiert werden können, weil sie ins Ausland oder in den freien Markt verkauft werden", sagte Lauterbach. "Sicher ist die Strategie somit noch nicht."
"Die Öffnungsschritte werden zum größten Teil nie umgesetzt"
An den Beschlüssen der Bund-Länder-Schaltkonferenz vom Mittwoch äußerte der SPD-Gesundheitsexperte ebenfalls Zweifel. "Die Öffnungsschritte, die in dem Papier drin sind, werden zum größten Teil nie umgesetzt, weil die Voraussetzungen dafür – entweder stabile oder gar sinkende Fallzahlen – nie erreicht werden."
Lauterbach warnte davor, angesichts von Öffnungsperspektiven in Leichtsinn zu verfallen. "Die Menschen unterschätzen, wie viele Menschen in der Gefahr leben, in der dritten Welle schwer zu erkranken", sagte der SPD-Politiker zu n-tv. "Es sterben derzeit pro Tag etwa 400 Leute. Wenn die dritte Welle erstmal ins Rollen kommt, dann haben wir noch ganz andere Sterbezahlen."