Rassistischer Anschlag Vater des Hanau-Attentäters will Tatwaffen zurück
Der Vater des Attentäters von Hanau glaubt offenbar an eine Verschwörung gegen seinen Sohn. Nach der Tat stellte er rassistische Anzeigen und verhöhnte die Opfer.
Tobias R. hatte am 19. Februar in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später wurden der 43-Jährige und seine Mutter tot in ihrer Wohnung gefunden. Vor der Tat hatte er Pamphlete und Videos mit abstrusen Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht. Auch sein Vater scheint diese Überzeugungen zu teilen, wie der "Spiegel" berichtet.
Der Vater des Attentäters wurde kurz nach der Tat festgenommen, kam in psychiatrische Behandlung, wurde dann aber wieder freigelassen. Dem 73-Jährigen konnte keine Verwicklung in die Tat seines Sohnes nachgewiesen werden.
Wirre Verschwörungstheorie und rassistische Äußerungen
In der Folge stellte R.s Vater diverse Anzeigen mit zum Teil rassistischem Inhalt. Er fordert nicht nur die Tatwaffen und die Munition seines Sohnes zurück, sondern will auch durchsetzen, dass alle Gedenkstätten, die an die Opfer – die er immer wieder "Täter" nennt – erinnern, entfernt werden. Laut "Spiegel" sieht er darin "Volksverhetzung".
Zudem soll der Vater des Hanau-Attentäters an eine Verschwörung gegen seinen Sohn glauben. Demnach hätte eine Geheimdienstorganisation R. entführt, getötet und dann einen Doppelgänger die Morde begehen lassen. In Schriftstücken, die dem "Spiegel" vorliegen, äußert sich R.s Vater immer wieder ausländerfeindlich und rassistisch. Im Bürgerbüro von Hanau wollte er nur von deutschen Mitarbeitern betreut werden und sah in der Entlassung durch seinen Arbeitgeber einen Angriff auf seine "Rasse".
Auf die Anfrage, ob gegen R.s Vater wegen psychischer Beihilfe zum Hanau-Attentat ermittelt werde, teilte die Bundesanwaltschaft dem "Spiegel" mit, dass sie zu keiner Zeit gegen den Vater des Attentäters ermittelt habe.