Neuregelung der Corona-Tests Labore schlagen Alarm und erhöhen Druck auf die Politik
Angesichts der Pläne von Gesundheitsminister Spahn, die Corona-Tests für Reiserückkehrer umzustrukturieren, mahnen die Labore in Deutschland zur Eile. Sie warnen vor dem Kollaps, sollte das Test-Aufkommen weiter steigen.
Die Labore in Deutschland fordern wegen zunehmender Belastung durch Corona-Tests schnellstmögliche Neuregelungen bei Tests für Reiserückkehrer. Eine Anpassung der Teststrategie für Rückkehrer, wie in der Schaltkonferenz der Landesgesundheitsminister mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, sei dringend erforderlich, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit. Es reiche nicht, das Ende der Sommerferien abzuwarten, sagte der Verbandsvorsitzende Michael Müller.
Spahn und die Gesundheitsminister hatten mehrheitlich vorgeschlagen, dass es kostenlose Corona-Tests für Urlauber künftig nicht mehr geben soll. Zudem soll die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten nach dem Ende der Sommerreisesaison wieder abgeschafft werden. Begründet wird das unter anderem mit der zunehmenden Belastung der Labore. Es gibt noch keinen Beschluss. Aus Bayern etwa kommt Widerstand.
"Drastischer Anstieg" – Labore an der Leistungsgrenze
Nach ALM-Angaben gab es in der vergangenen Woche erneut einen "drastischen Anstieg" bei den Tests. Es seien 17 Prozent mehr Tests durchgeführt worden als in der Vorwoche – insgesamt 889.815. Die "maximale kurzfristig verfügbare Testkapazität" für die laufende Woche wird mit knapp 1,1 Millionen angegeben.
"Wir können diesen Druck aufs System nicht länger aushalten und unsere engagierten und seit Monaten an der Leistungsgrenze arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht weiter überlasten", sagte Jan Kramer, Vorstand im ALM. Die Testanforderungen überstiegen in vielen Laboren bereits die rationierten Liefermengen an Reagenz- und Verbrauchsmaterialien. "Sollten jetzt noch weitere regionale Ausbrüche hinzukommen, wird uns das in die Knie zwingen."
- Nachrichtenagentur dpa