Appell des FDP-Vorsitzenden Lindner will mehr Flexibilität im Umgang mit der Corona-Krise

Christian Lindner fordert die Politik auf, regionale Unterschiede in der Handhabung der Corona-Krise zuzulassen. Der FDP-Vorsitzende wünscht sich Entscheidungen, die frei von Dogmen und Tabus gefällt werden.
Im Umgang mit der Corona-Pandemie müssen Bund und Länder nach Auffassung des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner "mehr Flexibilität und auch regional unterschiedliche Herangehensweisen" zeigen. "Die Haltung, dass Öffnungen nur dann erfolgen können, wenn spätere Rückschritte ausgeschlossen werden können, darf nicht zu einem Dogma werden", sagte Lindner der Nachrichtenagentur dpa. Dadurch verliere man Zeit, zudem werde die Einsicht der Bevölkerung massiv unterschätzt. "Schon jetzt wäre mehr möglich, als die Regierungen zu entscheiden wagen."
Wenn sich die Pandemie anders entwickle als erhofft, dürfe es kein Tabu sein, wirksame Maßnahmen zu verlängern oder neu einzuführen, sagte der Vorsitzende der Freien Demokraten. "Umgekehrt sollten Spielräume erprobt werden, um das gesellschaftliche Leben wieder hochzufahren, die notfalls wieder zurückgenommen werden."
Lindner warnte davor, dass die negativen Konsequenzen des gegenwärtigen Zustands in der öffentlichen Debatte unterschätzt würden. "Die massiven Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus bringen ihrerseits Gefahren für die Gesundheit. Unterbliebene Behandlungen, soziale Isolation und Angst um die wirtschaftliche Existenz bilden enorme Risiken." Deshalb sei es auch in gesundheitlicher Hinsicht nötig, immer neu zu bestimmen, wo die Balance zwischen der Eindämmung des Virus und den negativen Wirkungen der Maßnahmen liege. "Diese Abwägung muss offen für Schritte nach vorn und zurück sein", sagte Lindner.
- Nachrichtenagentur dpa