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Gesundheitsminister Spahn: Therapien gegen Homosexualität sollen verboten werden


"Umpolung" von Homosexuellen
Spahn will Konversionstherapien verbieten

Von afp
04.11.2019Lesedauer: 2 Min.
Jens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister ist seit 2017 mit seinem Ehemann verheiratet.Vergrößern des Bildes
Jens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister ist seit 2017 mit seinem Ehemann verheiratet. (Quelle: Metodi Popow/imago-images-bilder)

Gleichgeschlechtliche Liebe ist keine Krankheit – auf diese Botschaft legt Gesundheitsminister Spahn besonders viel Wert. Deshalb schlägt er nun ein Gesetz vor, dass die Behandlung gegen Homosexualität verbieten soll.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seine Pläne für ein gesetzliches Verbot von Behandlungen gegen Homosexualität konkretisiert. Diese so genannten Konversionstherapien sollen bei unter 18-Jährigen generell untersagt werden, zitierten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aus einem Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums. Bei einwilligungsfähigen Volljährigen wären diese Behandlungen jedoch grundsätzlich mit bestimmten Einschränkungen zulässig, heißt es weiter in dem Bericht.

Die Zulässigkeit gelte allerdings nicht, wenn Menschen, die bei ihrer Entscheidung, sich behandeln zu lassen, einem "Willensmangel" unterlägen – bedingt etwa durch Täuschung, Irrtum, Zwang oder Drohung. Verstöße gegen das neue Gesetz sollten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder hohen Bußgeldern geahndet werden.

Homosexualität ist keine Krankheit

Minister Spahn sagte dem RND, so genannte Konversionstherapien sollten soweit wie möglich verboten werden. "Wo sie durchgeführt werden, entsteht oft schweres körperliches und seelisches Leid", sagte er. "Diese angebliche Therapie macht krank und nicht gesund." Homosexualität sei keine Krankheit – "und ein Verbot ist auch ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen an allen, die mit ihrer Homosexualität hadern: Es ist okay, so wie du bist."

Spahn plant demnach, auch das Bewerben, Anbieten und Vermitteln solcher Behandlungen zu verbieten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen die Regelungen des Gesetzes auch für seelsorgerische und psychotherapeutische Gespräche zur Anwendung kommen: "Das Verbot gilt immer dann, wenn der Gesprächspartner unzulässig Einfluss zu nehmen versucht auf die sexuelle Orientierung oder die selbst empfundene geschlechtliche Identität eines Betroffenen", zitiert das RND das Ministerium.

Keine Belege für Wirksamkeit

Hintergrund des Vorstoßes ist laut Gesundheitsministerium, dass auch in Deutschland immer noch Behandlungen gegen Homosexualität angeboten werden. In der medizinischen Fachwelt herrsche seit Jahren Konsens, dass diese schwerwiegende psychische Belastungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und ein erhöhtes Suizidrisiko nach sich ziehen können. Zudem gebe es keine Belege für die Wirksamkeit.

Laut Gesetzentwurf können sogenannte Konversionstherapien unter bestimmten Voraussetzungen bereits nach gegenwärtiger Rechtslage strafbar sein, wie das RND berichtete – etwa als Körperverletzung. Der Schutz durch diese Vorschriften sei jedoch unzureichend.


Von den Verbotsregelungen des Gesetzes seien Behandlungen bei Störungen der Sexualpräferenz wie Exhibitionismus oder Pädophilie ausgenommen, heißt es in dem Bericht. Auch gälten sie nicht für Behandlungen bei Störungen der Geschlechtsidentität. Dabei gehe es um Fälle, bei denen sich jemand nicht mit seinem biologischen Geschlecht identifizieren kann und daher eine Geschlechtsumwandlung anstrebt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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