Bei Empfang in China Merkel sitzt, ihr Gastgeber steht – warum?
Kanzlerin Merkel hat die militärische Begrüßung in Peking im Sitzen verfolgt. Ihr Gastgeber stand bei der Hymne allerdings auf. Warum? Merkels Sprecherin liefert die Erklärung.
In Deutschland hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass die Bundeskanzlerin militärische Empfänge teilweise im Sitzen absolviert. Im Ausland ist es ein Novum.
Auf Bitten der deutschen Delegation stellten die chinesischen Gastgeber bei der Begrüßungszeremonie für Angela Merkel zwei Stühle auf dem Vorplatz der Großen Halle des Volkes in Peking auf: einen für die Bundeskanzlerin, den anderen für Chinas Premier Li Keqiang. Nach Merkels Eintreffen nahmen beide Regierungschefs auf ihren Stühlen Platz, lauschten dort der deutschen Nationalhymne.
Bei der chinesischen Hymne stand Li allerdings auf. Medienvertreter wollten bei der anschließenden Pressekonferenz wissen, ob das nicht als Affront zu werten gewesen sei. Vize-Regierungssprecherin Martina Fietz stellte jedoch klar: "Natürlich war der protokollarische Ablauf für die militärischen Ehren mit der chinesischen Seite abgestimmt, und zwar im Vorfeld. Die Stühle wurden auch von der chinesischen Seite zur Verfügung gestellt." Im Übrigen sei auch die Bundeskanzlerin vorher genau informiert gewesen, dass Li Keqiang aufstehen werde, teilte das Bundespresseamt später mit.
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Bei ähnlichen Anlässen in Deutschland war Merkel zuletzt mehrfach sitzen geblieben. Grund dafür waren drei öffentliche Auftritte im Frühjahr, bei denen sie im Stehen stark gezittert hatte. Die Vorfälle hatten Spekulationen über den Gesundheitszustand der Bundeskanzlerin ausgelöst. Im Juli allerdings blieb sie beim Abnehmen der Militärparade am Nationalfeiertag in Paris wieder lange stehen – ohne zu zittern.
- Nachrichtenagentur dpa
- Bericht bei "Bild"