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Wegen Erinnerungslücken: Ex-Rockerchef sitzt in IS-Prozess in Beugehaft


Prozess um Terrormiliz IS
Erinnerungslücken: Ex-Rockerchef sitzt in Beugehaft

Von dpa
12.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Der damalige Präsident der Duisburger Rockergruppe Satudarah: Das Gericht ordnete Beugehaft an.Vergrößern des Bildes
Der damalige Präsident der Duisburger Rockergruppe Satudarah: Das Gericht ordnete Beugehaft an. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa-bilder)

Er will sich an nichts erinnern können – und fürchtet wohl die Rache des IS. Ein Ex-Rockerchef ist als Zeuge in einem wichtigen Prozess gegen die Terrormiliz in Beugehaft genommen worden.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Deutschlandchef der Terrormiliz "Islamischer Staat", Abu Walaa, hat das Oberlandesgericht Celle einen als Zeugen geladenen früheren Rockerchef in Beugehaft genommen. Der ehemalige Boss der inzwischen verbotenen Rockergruppe Satudarah aus Duisburg wurde in Handschellen aus dem Verhandlungssaal geführt und in eine Zelle des Gerichts gebracht.

Zuvor hatte der 43-Jährige bei praktisch allen Fragen des Gerichts gesagt, er habe Erinnerungslücken. Er gab zu verstehen, dass er Repressalien der Islamisten fürchtet. Das Gericht wertete das als unzulässige Zeugnisverweigerung und verhängte eine Beugehaft von bis zu sechs Monaten. Der Rocker bat daraufhin um ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Vorsitzenden Richter.

Rockerchef will Infos über den IS haben

Der Ex-Rockerchef saß mit einem mitangeklagten Islamisten aus Abu Walaas Netzwerk im Gefängnis. Er schmuggelte Schreiben, in denen zum Einschüchtern von Zeugen aufgerufen wurde, aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Düsseldorf, gab sie aber an das Landeskriminalamt weiter. Der Rocker hatte signalisiert, über weitere Informationen zur Organisation des IS in Deutschland und dem Terroranschlag von Barcelona im Sommer 2017 zu verfügen.


Abu Walaa und vier Mitangeklagte müssen sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz verantworten. Sie sollen junge Menschen insbesondere im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben. Die Angeklagten haben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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