Betrugsfall beim "Spiegel" Trumps Botschafter sorgt sich wegen gefälschter Artikel
Trump spricht gerne von "Fake News" – und nimmt es mit der Wahrheit selbst nicht so genau. Nun ist sein Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, besorgt wegen des Betrugsfalls beim "Spiegel".
Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat sich wegen des Betrugsfalls beim "Spiegel" besorgt gezeigt und eine unabhängige Untersuchung gefordert. Die Enthüllungen "bereiten der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika große Sorgen", teilte der Vertreter von US-Präsident Donald Trump in Deutschland mit. Dies sei vor allem deshalb der Fall, weil es in einigen dieser gefälschten Berichte um US-Politik und bestimmte Teile der amerikanischen Bevölkerung gegangen sei.
"US-Botschafter Richard Grenell hat diese Bedenken heute in einem Brief an die 'Spiegel'-Chefredaktion dargelegt und eine unabhängige und transparente Untersuchung der Angelegenheit erbeten", heißt es in der Mitteilung der Botschaft weiter.
Grenell ist ein Vertrauter Trump
Der "Spiegel"-Reporter Claas Relotius hatte in großem Umfang seine eigenen Geschichten verfälscht und zum Teil sogar komplett erfunden. Das Nachrichtenmagazin arbeitet die Vorwürfe derzeit auf und hat dazu auch schon eine Kommission aus internen und externen Experten eingesetzt.
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Grenell ist ein Vertrauter Trumps und gilt als wichtigster Botschafter des Präsidenten in Europa. Trump unterstellt Medien immer wieder die Verbreitung von "Fake News". Ihm selbst wird von Kritikern vorgeworfen, es nicht so genau mit der Wahrheit zu nehmen: Nach einer Statistik der "Washington Post" hat er in den ersten 649 Tagen seiner Amtszeit 6420 falsche oder irreführende Behauptungen aufgestellt – im Schnitt fast zehn pro Tag.
- Nachrichtenagentur dpa
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