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Josef Ackermann: "Ich habe eine Bank übergeben, die gut aufgestellt war"


"Ich bin stolz"
Ackermann zu seiner Leistung bei der Deutschen Bank

Von dpa
Aktualisiert am 06.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sitzt im Mai 2015 im Verhandlungssaal im Landgericht in München: Anlässlich seines 70. Geburstag spricht der Schweizer über seine Zeit bei der Deutschen Bank. (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sitzt im Mai 2015 im Verhandlungssaal im Landgericht in München: Anlässlich seines 70. Geburstag spricht der Schweizer über seine Zeit bei der Deutschen Bank. (Archivbild) (Quelle: Andreas Gebert/dpa-bilder)

"Ich habe seinerzeit eine Bank an meine Nachfolger übergeben, die gut aufgestellt war", sagt der ehemalige Konzernchef der Deutschen Bank. Zu seinem 70. Geburstag zieht Josef Ackermann Bilanz.

Zehn Jahre nach der Finanzkrise kehrt die Deutsche Bank noch immer Scherben zusammen. Doch der Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann blickt zufrieden auf seine zehn Jahre an der Spitze des größten deutschen Geldhauses zurück. "Ich bin darauf und auf die Leistung meines Teams sehr stolz. Die Deutsche Bank hat damals geschafft, was viele andere vergeblich versucht haben, und ist binnen weniger Jahre in die Topliga der internationalen Banken aufgestiegen", sagte Ackermann anlässlich seines nahenden 70. Geburtstages am 7. Februar der Deutschen Presse-Agentur.

"Gewiss waren auch wir nicht ohne Fehl und Tadel und haben Fehler gemacht – welcher Mensch macht keine? – aber diese hielten sich vergleichsweise doch sehr in Grenzen", bilanzierte der Schweizer, der den Dax-Konzern bis Ende Mai 2012 geführt hatte.

"Die Bank war für die Zukunft gut aufgestellt"

"Ich habe seinerzeit eine Bank an meine Nachfolger übergeben, die für die Zukunft gut aufgestellt war", betonte Ackermann. "Die Bank erwirtschaftete nach der Finanzkrise erneut stattliche Gewinne in Milliardenhöhe." Der Bank sei es gelungen, Risiken "massiv zu verringern" und "erhebliche Abschreibungen" auf Altlasten vorzunehmen. Die stabilen Geschäftsfelder seien mit dem Kauf der Postbank gestärkt und die Anreizsysteme in der Bank "auf Nachhaltigkeit ausgerichtet" worden.

"Kurz, wir haben alles zeitnah korrigiert, was als korrekturbedürftig erkennbar war", sagte Ackermann. "Welche Rechtskosten später noch auf die Bank zukommen würden, war bei meinem Ausscheiden noch nicht absehbar. Aber unabhängig davon standen diese einer guten Zukunft nicht im Wege. Man muss sich dazu nur die Wettbewerber vor allem in den USA ansehen. Die hatten ein Vielfaches an Rechtskosten zu verkraften und verdienen dennoch längst wieder prächtig. Das sind die Fakten."

Der amtierende Konzernchef wirft Ackermann Fehler vor

Der amtierende Konzernchef John Cryan hatte im vergangenen Sommer moniert, die Deutsche Bank habe nach der Finanzkrise 2007/2008 später als Wettbewerber begonnen, Probleme zu beheben: "Wir wären heute in besserer Verfassung, wenn wir das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erledigt haben, schon vor sechs oder sieben Jahren getan hätten." Vizechef Marcus Schenck sagte jüngst dem "Handelsblatt": "Vor und während der Finanzkrise haben wir ... einige Dinge hinter dem Rücken unserer Kunden gemacht – das war sicher kein positiver Beitrag."

Auf die Frage, ob solche Kritik berechtigt sei, antwortete Ackermann: "Öffentlich mit dem Finger auf Vorgänger oder Nachfolger zu zeigen, ist nicht mein Stil." Er betonte: "Im Übrigen sprechen die Fakten lauter als Worte. In diesem Zusammenhang wird zum Beispiel oft übersehen, dass wir uns, anders als die meisten Wettbewerber, nach der globalen Finanzkrise jahrelang auch noch mit einer schweren Staatsschuldenkrise im Euroraum herumschlagen mussten, die viel Aufmerksamkeit für sich beanspruchte."

Auch die Eigenkapital-Rendite war kein Fehler

Dass der Vorstand unter seiner Ägide das ehrgeizige Ziel einer Eigenkapital-Rendite von 25 Prozent vor Steuern ausgab, hält Ackermann auch rückblickend nicht für einen Fehler: "Ganz im Gegenteil, es war für die finanzielle Gesundheit der Bank unabdingbar. Nur eine Bank, die gut verdient, kann auch die Risiken tragen, die das Geschäft zwangsläufig mit sich bringt. Bei unseren Wettbewerbern lag die Messlatte schon längst so hoch."

Verwendete Quellen
  • dpa
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