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So wollen deutsche Städte an Silvester für Sicherheit sorgen


Großstädte im Überblick
So will Ihre Stadt an Silvester für Sicherheit sorgen

Von dpa, df

Aktualisiert am 29.12.2017Lesedauer: 4 Min.
Silvester unter Polizeischutz: In Frankfurt sicherte die Polizei im vergangenen Jahr die Mainbrücken mit Räumpanzern und Betonblöcken.Vergrößern des Bildes
Silvester unter Polizeischutz: In Frankfurt sicherte die Polizei im vergangenen Jahr die Mainbrücken mit Räumpanzern und Betonblöcken. (Quelle: Archivbild/Boris Roessler/dpa)
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Millionen Deutsche werden das neue Jahr auf den Straßen begrüßen. Doch wie schützt man sie am besten vor Übergriffen und Terror? Die Großstädte haben dafür unterschiedliche Konzepte.

Zwei Jahre nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht wollen Polizei und Ordnungskräfte in der Nacht zum 1. Januar vielerorts vermehrt Präsenz zeigen. Die Vorbereitungen auf die Neujahrsnacht unterscheiden sich jedoch von Stadt zu Stadt. Ein Überblick:

Köln:

Nach den Vorfällen vor zwei Jahren wird die Sicherheitszone um den Dom für die Neujahrsfeiern 2018 erweitert. In dem abgesperrten Bereich ist Feuerwerk verboten. Vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz will die Polizei außerdem verhindern, dass sich größere Gruppen bilden.

Mehr Videokameras und bessere Beleuchtung sollen die Sicherheit erhöhen. "Die Polizei wird rund 1400 Beamtinnen und Beamte einsetzen", sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob. Für den Jahreswechsel rechnen die Behörden mit ähnlich vielen Besuchern wie in den Vorjahren.

Berlin:

Die größte Silvesterparty Deutschlands steigt in der Bundeshauptstadt, wo zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule Hunderttausende Besucher erwartet werden. Das Festmeile wird besonders geschützt: Neben dem Festgelände wird auch der umliegende Tiergarten mit doppelten Zäunen abgesperrt, rund 500 Ordner werden im Einsatz sein. Betonpoller sichern die Zufahrten, Koffer und Rucksäcke müssen draußen bleiben, Taschen werden durchsucht.

Raketen und Böller sind auf der Partymeile verboten. In der Mengen werden Polizisten in Zivil und private Wachleute unterwegs sein. Erstmals gibt es einen Sicherheitsbereich für Frauen, in dem für Krisen geschulte Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereitstehen. An sie können sich Frauen wenden, die sexuell belästigt wurden oder sich unwohl fühlen.

Im Rest der Stadt steigen dutzende Partys, zahlreiche Touristen werden erwartet. Insgesamt sind in Berlin nach Angaben der Polizei 1600 zusätzliche Beamte im Einsatz. Hundertschaften sollen an Orten, an denen das Silvesterfeuerwerk in denen vergangenen Jahren aggressive Ausmaße angenommen hat, für Ordnung sorgen. Auch die Feuerwehr sieht sich mit mehr als 1400 Haupt- und Ehrenamtlern gerüstet. Beim vergangenen Silvesterfest mussten Retter 1500 Mal ausrücken, darunter zu mehr als 400 Bränden.

Hamburg:

Auch in der Hansestadt wurden vor zwei Jahren Frauen in der Silvesternacht belästigt. Rund ein Jahr nach dem Jahreswechsel hatte die Staatsanwaltschaft 245 Ermittlungsverfahren eingeleitet, 410 Frauen sollen geschädigt worden sein. Da sich dieses Szenario vergangenes Jahr nicht wiederholte, will sich die Polizei an ihrem damaligen Einsatzkonzept orientieren.

Rund 530 Beamte waren 2016 laut Polizei an zentralen Punkten wie der Reeperbahn im Einsatz. Neben der neuen Videoüberwachung am Jungfernstieg wird es dieses Jahr zusätzlich eine zweite mobile Wache in der Nähe der Reeperbahn geben. Zudem sollen dunkle Orte ausgeleuchtet werden und Absperrgitter bereitstehen.

Düsseldorf und Bielefeld:

In Düsseldorf werden wie im vergangenen Jahr Feuerwerkskörper in der Altstadt verboten. In Bielefeld richtet die Polizei rund um die Sparrenburg in der City ebenfalls eine "böllerfreie Zone" ein. Ab etwa 20 Uhr sollen Zugänge kontrolliert werden. Grund für die Verbote sei der "teilweise rücksichtslose Umgang mit Feuerwerkskörpern".

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Viele andere Städte in Nordrhein-Westfalen halten ein Böllerverbot zwar nicht für nötig. Dafür setzen die Behörden etwa in Bochum, Bonn, Duisburg und Aachen wieder auf eine hohe Präsenz von Ordnungskräften.

Frankfurt:

Die Polizei in Frankfurt am Main setzt auf ihr im Vorjahr erprobtes Sicherheitskonzept. "Es werden Polizeibeamte in Uniform und in Zivil unterwegs sein", sagte ein Sprecher. Zur Zahl der Polizisten machte er keine Angaben, die Beamten würden sich aber besonders auf die beiden Mainufer konzentrieren, vor allem in der Umgebung des Eisernen Stegs, der Altstadt und Museumsufer verbindet.

Im vergangenen Jahr gab es dort Zugangskontrollen, unter anderem um zu verhindern, dass am Mainufer Feuerwerkskörper gezündet werden. Im Sicherheitsbereich hatten rund 5000 Menschen gefeiert.

Hannover:

Auch in der niedersächsischen Hauptstadt will die Polizei zur Prävention Präsenz zeigen, vor allem in der Innenstadt. "Oberste Priorität des Silvestereinsatzes hat das Verhindern von Straftaten und das konsequente Verfolgen von Straftaten", sagte eine Polizeisprecherin.

München:

In der bayerischen Hauptstadt, wo es in der Silvesternacht 2015/16 einen Terroralarm gab, will die Polizei auch in diesem Jahr wieder stärker im Einsatz sein. "Das ist keine Zeit, wo jedem Zweiten Urlaub gegeben wird", sagte ein Sprecher. Es gebe zwar keine Erkenntnisse über konkrete Gefährdungen. "Eine erhöhte abstrakte Gefährdungslage ist jedoch, wie seit vielen Jahren, weiterhin vorhanden", hieß es beim Polizeipräsidium. Die Sicherheitsmaßnahmen seien seit Jahren sehr hoch. Zudem seien mehrere sogenannte geschlossene Einheiten im Einsatz, die flexibel und schnell im Stadtgebiet eingesetzt werden können.

Richtige Großveranstaltungen gibt es in München zwar nicht, zentrale Plätze mit guter Aussicht wie am Friedensengel, im Olympiapark und auf dem Marienplatz seien aber jedes Jahr gefragt, sagte der Sprecher. Darüber hinaus machte das Präsidium auf einen unliebsamen Trend aufmerksam: "In den letzten Jahren wurden wir vermehrt mit dem Phänomen konfrontiert, dass Pyrotechnik aus feiernden Gruppen heraus gezielt auf andere Personen abgefeuert wurde. Das sind keine Späße, sondern schwere Straftaten, die gravierende Verletzungen verursachen können."

Göttingen:

Die Polizei in der Universitätsstadt rechnet mit der "einsatzintensivsten Nacht des Jahres". Wegen der angespannten Sicherheitslage sollen neben eigenen Kräften auch Beamte der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen in der Innenstadt unterwegs sein.

Bremen:

Die Polizei will neuralgische Punkte wie Innenstadt und Hauptbahnhof besonders im Blick behalten und gefährliche Situationen durch größere Menschenansammlungen zeitig erkennen.

Stuttgart und Karlsruhe:

In Stuttgart konzentriert sich die Polizei auf den Schlossplatz und den Hauptbahnhof. Auch in Karlsruhe will die Polizei mit mehr Beamten als sonst unterwegs sein. In Ulm kündigte die Polizei an, in einem dem Anlass entsprechend normalen Umfang präsent zu sein. Ruhig dürfte es in Rottweil und Esslingen zugehen: Dort ist in den historischen Stadtkernen privates Feuerwerk verboten - im Gegensatz etwa zur Feinstaub-Hochburg Stuttgart. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hatte dort zwar versucht, ein Verbot zu erwirken, war aber an rechtlichen Grenzen gescheitert. So bleibt ihm nur ein Appell: "Wer der Luft was Gutes tun will, der macht es eben nicht."

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Erfurt:

In Erfurt bleiben zu Silvester etwa 50 Poller rund um den zentralen Domplatz stehen. Die an überdimensionierte Lego-Steine erinnernden Betonblöcke sollen den Platz schon seit dem Oktoberfest schützen und gehörten auch zum Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt.

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