Marschflugkörper Taurus: Diese Waffe soll sogar Bunker knacken
Die Schlüsselfrage beim Marschflugkörper Taurus: Mit den Geschossen wären von der Ukraine aus Ziele weit hinter der Frontlinie auch in Russland erreichbar. Was sonst noch im Waffensystem steckt.
Die Ukraine fordert bereits länger von der Bundesregierung Marschflugkörper vom Typ Taurus. Der Zankapfel bisher: Die Geschosse könnten russisches Territorium erreichen. Um was für ein Waffensystem es sich dabei handelt und was es kann:
Den raketenförmigen Taurus KEPD-350 bezeichnet die Bundeswehr als einen "der modernsten Flugkörper der Luftwaffe". Der Name Taurus steht als Abkürzung für die englischen Begriffe "Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System".
Als große Stärke des Systems nennt die Bundeswehr die "Bekämpfung von wichtigen Zielen über große Entfernung". Das heißt: Da der Taurus KEPD-350 nach Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern hat, müssen Piloten für das Abfeuern nicht in den feindlichen Luftraum eindringen. Das Waffensystem kann derzeit unter anderem mit dem Kampfflugzeug Tornado und mit dem Eurofighter zum Einsatz kommen. Die Ukraine könnte Medienberichten zufolge ihre Kampfflieger vom Typ Suchoi Su-24 oder Su-27 damit bestücken.
Taurus soll im Tiefflug den Gegner attackieren
Die rund fünf Meter langen und fast 1400 Kilogramm schweren Flugkörper sind mit einem eigenen Triebwerk und insgesamt vier voneinander unabhängigen Navigationssystemen ausgestattet. Im autonomen Tiefflug sollen sie in einer Höhe von weniger als 50 Metern nur schwer von der gegnerischen Flugabwehr getroffen werden können.
Beim Aufschlag können nach Angaben der Bundeswehr "stark gehärtete Zielstrukturen" wie etwa Bunkeranlagen durchbrochen werden. Dort soll dann das 480 Kilogramm schwere Sprengkopfsystem Mephisto explodieren.
Hersteller von Taurus ist eine Tochterfirma unter anderem des deutschen Rüstungskonzerns MBDA. Die Luftwaffe greift seit 2005 auf das System zurück. Das Verteidigungsministerium bestellte damals nach Bundeswehr-Angaben 600 Flugkörper, ein Exemplar kostete etwa eine Million Euro.
- Nachrichtenagentur dpa