"Wollen wir auf unseren Demos nicht haben" Bauernpräsident: Rechte sind bei Protesten unerwünscht

Im Vorfeld der angekündigten Proteste der Landwirte wird eine Unterwanderung dieser durch Rechte befürchtet. Bauernpräsident Rukwied äußert sich nun deutlich.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, hat die Teilnahme rechter Gruppierungen an den Bauernprotesten der kommenden Woche für unerwünscht erklärt.
"Rechte und andere radikale Gruppierungen mit Umsturzgelüsten wollen wir auf unseren Demos nicht haben", sagte Rukwied der "Bild am Sonntag" (Bams). Der DBV-Präsident sagte weiter: "Wir sind Demokraten und da findet ein politischer Wechsel – wenn, dann über die Stimmabgabe in der Wahlkabine statt".
Recherchen von t-online haben ergeben, dass unter anderem "Reichsbürger"-Gruppierungen seit Jahren versuchen, Proteste von Landwirten für sich zu vereinnahmen. Dazu nutzt die Szene vor allem den Messengerdienst Whatsapp und das soziale Netzwerk Facebook. Wie die Gruppierungen dabei vorgehen, lesen Sie hier.
Bauernpräsident kritisiert Protestaktion gegen Habeck
Mit Blick auf die Proteste im schleswig-holsteinischen Schüttsiel, bei der Polizeiangaben zufolge 250 bis 300 Bauern aus Protest gegen die geplante Streichung von Subventionen für die Landwirtschaft einen Fähranleger im schleswig-holsteinischen Schlüttsiel blockiert und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Verlassen eines Schiffs gehindert hatten, sagte Rukwied: "Aktionen wie in Schlüttsiel schaden unseren politischen Anliegen. Wir wollen in der kommenden Woche friedlich und geordnet demonstrieren."
Mehr zu dem Protest in Schüttsiel sehen Sie in diesem Video:
Ampel rudert zurück – die Landwirte protestieren trotzdem
Mit Blick auf das Ziel der Protestaktionen, die am Montag beginnen sollen, sagte Rukwied der "Bams": "Deutschland benötigt eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft, damit auch weiterhin heimische Lebensmittel für die Bevölkerung erzeugt werden können. Wir wollen deutlich machen, was wir Bauern dafür benötigen."
Der DBV hatte zu einer Woche bundesweiter Protestaktionen gegen die Politik der Bundesregierung aufgerufen. Entzündet hatte sich die Wut der Landwirte an geplanten Kürzungen der Subventionen für die Branche im Zuge der Haushaltskrise. Angesichts der seit Dezember anhaltenden Proteste kassierte die Bundesregierung die Pläne aber mittlerweile weitgehend ein. Der Bauernverband hielt dennoch an seinen Plänen fest.
- Nachrichtenagentur AFP