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Dramatische Szenen an Grenze: Hier werden immer mehr Geflüchtete aufgegriffen


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Schleierfahndung der Bundespolizei
Aufnahmen zeigen dramatische Situation an der Grenze


26.10.2023Lesedauer: 1 Min.
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Schleierfahndung an der deutsch-polnischen Grenze: t-online begleitete den brisanten Einsatz. (Quelle: t-online)

An der Grenze zu Polen trifft das große Leid Geflüchteter auf eine immer größer werdende Belastung für die Bundespolizei. t-online zeigt die dramatische Situation vor Ort.

Nach einem Bürgerhinweis geht es ganz schnell: Mit Blaulicht rast die Bundespolizei in die Nähe einer Grenzbrücke zu Polen. Dort stehen 26 Männer, die kurz zuvor illegal die Grenze überquert haben.

Es ist nicht die einzige Gruppe, die die Bundespolizei an diesem Morgen im Rahmen ihrer Schleierfahndung aufgreift. Bis zu 100 Personen werden hier am Tag ohne gültige Einreisepapiere angetroffen.

Die monatlichen Zahlen liegen weit über denen des Vorjahrs, immer mehr Beamte aus ganz Deutschland werden an der Grenze eingesetzt. t-online hat die Bundespolizei bei ihrer Schleierfahndung begleitet und die dramatische Situation vor Ort hautnah miterlebt.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Es ist früher Morgen, noch dunkel, kurz nach 6 Uhr. Während viele noch schlafen, ist die Bundespolizei längst unterwegs. Im südlichen Brandenburg, bei Forst an der deutsch-polnischen Grenze. t-online begleitet die Beamten bei der Schleierfahndung, die helfen soll, die Situation an der Grenze zu Polen in den Griff zu bekommen.

Tom Schmidtgen, t-online Reporter:
"Die Bundespolizei stellt in den letzten Wochen immer mehr sogenannte unerlaubte Einreisen fest. Also Personen, die ohne Visum nach Deutschland kommen, meist Geflüchtete. Und das Problem hat in den letzten Wochen massiv zugenommen."

Laut Bundespolizei wurden allein im September rund 2.000 Menschen an der Grenze zu Polen aufgegriffen, die unerlaubt einreisen wollten – fast doppelt so viele wie noch im Juli. Bis in den November rechnet die Behörde mit ähnlich hohen Zahlen, ehe es für viele zu kalt wird, um die Reise auf sich zu nehmen.

Jens Schobranski, Pressesprecher Polizeidirektion Berlin:
"Wir haben auf diese aktuelle Lage, diesen Migrationsdruck, der hier an der deutsch-polnischen Grenze herrscht, schon seit vielen Monaten reagiert. Zu den bereits intensivierten Maßnahmen haben wir noch mal eine Schippe nachgelegt. Wir haben noch mehr Personal reingebracht, wir haben zusätzliche Technik am Start. Wir haben also die Inspektionen an der Grenze zur Polnischen Republik noch mal weiter ertüchtigt und verstärkt."

Gegen 7.30 Uhr muss es plötzlich ganz schnell gehen. Ein Bürgerhinweis geht ein, der die Beamten auf die Spur der ersten Gruppe Geflüchteter an diesem Tag bringt: 29 Personen zwischen 13 und 30 Jahren, mutmaßlich aus Syrien. Die Geflüchteten werden vor Ort nach Dokumenten und Beweismitteln abgetastet, bevor sie auf die Dienststelle gebracht werden. Den Schleuser kann die Bundespolizei nicht fassen, die Gruppe wurde offenbar auf polnischer Seite abgesetzt und überquerte die Grenze zu Fuß. In Syrien sei es nicht sicher, es gebe nichts zu essen, berichtet einer der Geflüchteten. In Deutschland sei es sicher, hätten sie gehört.

Tom Schmidtgen, t-online Reporter:
"Ein paar von denen sprechen auch Englisch und wir konnten auch mit ihnen sprechen. Sie haben erzählt, dass sie seit etwa zwei Monaten unterwegs sind, aus Syrien geflohen sind, erst über die Türkei und dann nach Rumänien. Jetzt zuletzt waren sie wohl für knapp zehn Stunden in einem Transporter ohne Fenster."

Eine kleine Gruppe versucht, unbemerkt zu entwischen, wird jedoch umgehend von den Beamten gestellt. Auch für sie geht es kurze Zeit später auf die Dienststelle zur Befragung und Registrierung. Dort steht dann auch ein Dolmetscher zur Verfügung. Die meisten Geflüchteten werden dort vermutlich einen Asylantrag stellen.

Die Bundespolizei zieht weiter und überprüft andere Orte, an denen es in der Vergangenheit bereits Grenzübertritte gab. Auf der Suche nach Schleuserfahrzeugen geraten auch Unbeteiligte ins Visier. Dieser Lieferwagen entpuppt sich schnell als der eines Möbellieferanten. Und auch dieser polnische Lkw-Fahrer zeigt bereitwillig seine Ladung, er hat nichts zu verbergen.

Gegen Mittag greift die Bundespolizei dann die zweite größere Gruppe des Tages auf: 24 Personen. Auch diese Männer werden abgetastet und mit Armbändern ausgestattet, um sie vorläufig zu identifizieren. Wie auch gegen die Personen aus der ersten Gruppe werden gegen sie Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthaltes eingeleitet.

Für die Frühschicht der Bundespolizei endet die Schleierfahndung an diesem Punkt. Und auch für die begleitenden Reporter von t-online, die einen intensiven Einblick in die Situation an der Grenze bekommen haben.

Tom Schmidtgen, t-online Reporter:
"Ich muss sagen: Das war schon sehr bedrückend. Die hatten nur das Nötigste dabei. Die meisten hatten gar keine Tasche dabei, vielleicht eine kleine Flasche Wasser. Und sie haben uns auch geschildert, wie sie in den letzten Tagen, in denen sie wohl von Schleusern hier an die Grenze gebracht wurden, nur mit einer Banane, einem Apfel und einer kleinen Flasche Wasser versorgt wurden."

Für die Bundespolizei sind solche Situationen und Erfahrungen an der Grenze zu Polen Alltag. An manchen Tagen werden hier mehr als 100 Geflüchtete entdeckt. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Wie die Bundespolizei Geflüchtete an der Grenze zu Polen aufgreift, welches Leid diese erlebt haben und wie die Beamten der Situation Herr werden wollen, sehen Sie im Video direkt hier oder oben.

Verwendete Quellen
  • Begleitung einer Schleierfahndung der Bundespolizei an der Grenze zu Polen
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